Horst Seehofer erhält zum Abschied den MW Bock des Jahres

 

 

Am Tag seines Rücktritts erhielt Ministerpräsident Horst Seehofer den Bock des Jahres für die größte Umweltsünde im Deutschen Alpenraum.

Um die umstrittene Lifterschließung des ökologisch höchst sensiblen Riedberger Horns zu ermöglichen, beschloss er gegen den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung zusammen mit seiner CSU am 9. November 2017 die Aufweichung des Alpenplans, der seit 45 Jahren die Natur der Alpen wirksam schützt.

Den goldenen Steinbock gab Mountain Wilderness dem ausgewiesenen Modelleisenbahn Fan per Zug mit auf seinen Weg nach Berlin.

Laudatio zum Bock des Jahres

Herzlichen Glückwunsch, Herr scheidender Ministerpräsident Seehofer!

Oder müssten wir nicht eher sagen: Sorry, Horst! Denn Ihr Erzrivale Markus Söder war wieder mal schneller. Ihm hat Mountain Wilderness bereits 2016 den Bock des Jahres verliehen – ebenfalls für die Aufweichung des Alpenplans. Denn die hat primär sein Ressort betrieben, das Heimatministerium, so als gehörte die unberührte Bergnatur nicht zur bayerischen Heimat.

Aber Sie müssen sich nicht grämen, Herr Seehofer. Denn bei den Verdiensten um die Umweltzerstörung in Bayern stehen Sie Ihrem Nachfolger in nichts nach. Schließlich waren Sie es, der die Staatsregierung bis hin zur Umweltministerin auf Linie gebracht hat zugunsten einer Skischaukel am Riedberger Horn (SZ vom 19.7.2016). Auch hatten Sie die grandiose Idee, die Bewohner der Allgäuer Wintersportgemeinden abstimmen zu lassen, um sich sodann nach ihrem absehbaren Votum zu richten – so wäscht man seine Hände in Unschuld. Ach, würden Sie es bei der 3. Startbahn am Münchner Flughafen nur genau so ernst nehmen mit dem Bürgerwillen vor Ort!

Als neuer Bundesinnenminister haben Sie nun klare Kante gegenüber Straftätern und Asylbewerbern ankündigt. Da werden Sie sicher das ein oder andere Exempel statuieren. So wie mit dem Riedberger Horn. In vielen Regionen der Alpen wollen Touristiker und Lokalpolitiker Ihrem Beispiel folgen und den Umweltschutz zugunsten von Liftneubauten aufweichen. „Wenn die das im Allgäu dürfen, wollen wir auch“, heißt es zum Beispiel in Oberösterreich am Warscheneck. Nach Ihrer Initialzündung, Herr Seehofer, bröckelt der Naturschutz an allen Ecken der Alpen.

Apropos bröckeln: Ein geologisches Gutachten hat nun ergeben, dass die Hänge am Riedberger Horn zu instabil sind für einen Liftbau. Die ganze Luftseilbahn am Ende nur ein Luftschloss? Aber Sie sind ja jetzt fein raus. Soll es doch der Söder den Allgäuern erklären, wenn aus der Skischaukel doch nichts wird. Das ist nun wahrlich nicht mehr Ihre Chefsache, zu der Sie das Riedberger Horn einst gemacht hatten.

Und so möchten wir Ihnen zu Ihrem heutigen Abschied aus der Staatskanzlei diese Trophäe für die größte Umweltsünde überbringen. Natürlich per Zug, denn wir sind ja Umweltschützer und Sie ein Modelleisenbahn-Fan. Vielleicht bauen Sie in Ihrem Keller ja mal das Riedberger Horn im Maßstab 1:87 nach. So ganz ohne Seilbahn, dafür mit vielen Auerhähnen. Und mit zwei Manschgerln unterm Gipfelkreuz. Das sind dann der Söder und Sie, wie Sie einträchtig die unverbaute Schönheit der bayerischen Alpen genießen.

 

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