Bergbericht – So wird’s am Wochenende

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Die außergewöhnlich hohen Neuschneemengen schränken Skitouren- und Schneeschuhmöglichkeiten sehr ein. Und so wie es aussieht, wird sich die heikle Lawinenlage nur leicht entspannen.

Lawinensituation

Im Großteil des deutschsprachigen Alpenraums (Zentralschweiz, Glarner Alpen, Vorarlberg, fast ganz Tirol, Bundesland Salzburg) wurde für Donnerstag die zweithöchste Lawinenstufe vier ausgegeben. Im Bundesland Salzburg gilt in Teilen der Nordalpen sogar eine sehr große Lawinengefahr durch möglicher Staublawinen aus Anbruchgebieten über 2200 m. Das betrifft vor allem die südlichen Berchtesgadener Alpen bis zum Gosaukamm.
Die Hauptgefahr geht weiterhin von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich durch die große Auflast vom Neuschnee auf die mächtige Altschneedecke von selbst lösen können. Lockerer Schnee wird in der Sturzbahn mitgerissen und Lawinen können sehr groß werden. In tieferen Lagen kann die zum Boden hin feuchte Schneedecke aus lückigen Bergwäldern oder an glatten, steilen Wiesenhängen am Boden abrutschen.
Zudem können große Schneebrettlawinen vom einzelnen Skifahrer ausgelöst werden. Gefahrenstellen befinden sich vor allem kammnah im eingewehten Steilgelände der Hangrichtungen Nord über Ost bis Südwest und in triebschneeverfüllten Rinnen und Mulden. Die Triebschneeansammlungen sind oft von lockerem Neuschnee überdeckt und schwer zu erkennen.

Die angespannte Lawinen- und Schneebruchsituation hat dazu geführt dass manche Hütten wie die Weidener Hütte nicht mehr erreichbar, bzw. wie das Brünnsteinhaus in den kommenden Tagen geschlosssen sind.

Zum Wochenende hin soll sich die Lawinengefahr etwas entspannen.

Schneesituation

In den gesamten Nordalpen und am Alpenhauptkamm liegt mitterweile überdurchschnittlich viel Schnee. In der Ostschweiz verzeichnet man beispielsweise 170 % des langjährigen Mittelwertes. Im Karwendel liegen an der Seegrube (1921 m) derzeit sagenhafte 410 cm Schnee. Die höchsten Werte in den Bayerischen Alpen wurden Donnerstag früh von den (automatischen) Messstationen am Dürnnbachorn mit 332 cm und am Brauneck mit 268 cm gemeldet.
Der Neuschnee ist im Waldbereich (wie zum Beispiel am gestrigen Mittwoch Nachmitag beim Aufstieg zur Hörnle Hütte) trotz des Windes erstaunlich locker. Oberhalb der Waldgrenze ist die Schneequalität hingegen stark vom Wind beeinflußt. Doch dorthin sollte man sich in den kommenen Tagen ohnehin nicht bewegen.

Wochenendwetter

Am Freitag beruhigt sich das Wetter inden Ostalpen. Am Hauptkamm und südlich davon ist es unverändert trocken und sonnig bei nachlassendem Föhnwind. Abends erreicht eine schwache Störung die Nordalpen. Die Temperatur liegt in 2000 m bei -14 bis -10 Grad.
Am Samstag ist es nach etwas Schneefall in der Nacht im Norden tagsüber wieder fast trocken mit ein paar Auflockerungen, vor allem gegen Westen zu. Abseits der Nordalpen ist es freundlich, oft ssonnig und nicht mehr so windig. Am Samstagabend erreichen die nächsten Schneefälle die Nordalpen. Der Westwind lebt über Nacht stürmisch auf. Am Sonntag gibt es im Norden teils wieder sehr intensiven Schneefall. Erneut ist der Süden wetterbegünstigt und trocken.

In den Westalpen sind die Wetterverhältnisse vergleichbar, wobei der Samstag hier generell etwas sonniger verlaufen soll, als in den Ostalpen.

Fazit

Vom Wetter her versprechen der Freitag und der Samstag brauchbare Bergtage zu werden. Allerdings sollte man (wenn überhaupt) Skitouren nur im vergleichsweise sicheren Waldbereich in Betracht ziehen. Aber auch dort sind steile Schneisen nicht zu unterschätzen und man muss zudem auf die Schneebruchgefahr achten.
Ich empfehle als Tour der Woche den vom DAV markierten Skitourenaufstieg zur Ammergauer Hörnle Hütte, von der aus man über die blaue Familienabfahrt sicher wieder ins Tal abfahren kann.
Von Skitouren im Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze sollte man in den kommenden Tagen generell Abstand nehmen. Höchstens südlich des Alpenhauptkamms sind Skitouren oberhalb der Waldgrenze vorstellbar. Alledrings herrscht auch in Südtirol Lawinenstufe drei.
Abschließend muss man sich selbst bei Hüttenzustiegen auf Rodelbahnen oder auf Waldwegen vorab telefonisch oder im Internet erkundigen, ob die jeweilige Hütte (siehe oben) auch wirklich erreichbar ist.

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