Schon auf der Anreise ins Schmirntal war klar: Auch sieben Tage nach dem Lawinenwochenende vom Februarbeginn war ein defensives Risikomanagement angesagt!
Deswegen wählten wir als erste Tour den recht lawinensicheren Hohen Napf und waren gleich beeindruckt: Selbst im Waldbereich waren viele Lawinenabgänge zu sehen und das in so gut wie allen Expositionen. Ausschlaggebend war bei allen Abgängen die Kombination aus einem Triebschnee und einem Altschneeproblem.
Denn wie wir bei Schneedeckenuntersuchungen am nächsten Tag auf dem Anstieg zum Fischers Napf feststellten, ist am Fundament der Schneedecke nach wie vor ungebundene Schwachschicht vorhanden. Diese konnte aber an der Stelle der Untersuchung (Südwesthang, ca. 2200 m, 30°) nicht mehr gestört werden. Bei den tückischen Übergängen von viel zu wenig Schnee kann das aber durchaus noch der Fall sein.
Sehr beeindruckend war am zweiten Tag unter anderem eine riesige Lawinen Akkumulation unterhalb des Napf Kars auf ca. 2000 m. Das Einzugsgebiet der Lawine reicht bis zu den Gipfelgrat, der vom Öfner (2628 m) zum Fischers Napf hinüber reicht.
Bei so gut wie allen umliegenden Hängen waren große, alte Lawinenabgänge unterhalb der Kämme und Grate in allen Expositionen zu sehen.
Auch wenn mittlerweile mit Stufe zwei eine „mäßige Lawinengefahr“ herrscht, sollte man meiner Meinung nach vor nicht entladenen Hängen im Hochgebirge weiterhin auf der Hut sein.
Zum Schluss noch ein Wort zum Alpenverein Bergsteigerdorf St. Jodok – Schmirntal – Valsertal: In meinem Lieblingsskitourental findet man nicht nur tolle Ziele, sondern auch tolle Vermieter. Es ist wirklich großartig, dass man hier mit einer größeren Gruppe vergleichsweise kurzfristig noch Unterkünfte bei sehr zivilen Preisen bekommt Vielen Dank an den Thumeser Hof, das Gästehaus Fischer und das Haus Getraud!