Die Auswirkungen der globalen Erwärmung sind gerade am Alpenhauptkamm schon jetzt gravierend. Dennoch könnt ihr weiterhin Gletscher-Hochtouren unternehmen. Entscheidend ist es, flexibel zu sein, sich vor Ort bei den Hüttenwirt*innen zu informieren und die Tour an die aktuellen Verhältnisse anzupassen. Geplant war vom 22. bis 24. Juni eigentlich folgende Tour:
Tag 1: Stubaital – Nürnberger Hütte – Wilder Freiger – Becherhaus
Tag 2: Becherhaus – Magdeburger Scharte – Feuersteinferner – Magdeburger Hütte
Tag 3: Magdeburger Hütte – Schneespitz – Pflerscher Hochjoch – Nürnberger Hütte – Stubaital
Tag Eins klappte wie geplant in einem Rutsch (immerhin 2050 Höhenmeter). Es sind momentan noch ein paar unproblematische Schneefelder am Anstieg zum Wilden Freiger zu queren. Am Gipfelgrat liegt Firn, ein Pickel ist nicht verkehrt. Der Blockgrat-Abstieg zum Becherhaus war so gut wie schneefrei.
Lukas, der nette Wirt vom Becherhaus sagte dann, dass der Übergang zur Magdeburger Hütte wegen zu hoher Spaltensturzgefahr auf dem Feuersteinferner nicht mehr möglich sei. Da am zweiten Tag zudem ab 13 h Regen und Gewitter angesagt waren, machten wir aus der Not eine wunderschöne Tugend und stiegen am zweiten Vormittag auf den Wilden Pfaff. (Das Zuckerhütl ist im Sommer wegen der Steinschlaggefahr übrigens schon seit drei Jahren nicht mehr wirklich zu verantworten.) Der Übeltalferner hat noch eine geschlossene Firnauflage. Sie war ganz in der Früh noch recht hart, auf dem Rückweg dann weich. Der schöne Südostgrat des Wilden Pfaff ist bereits komplett schneefrei.
Im Anschluss genossen wir den Nachmittag und die zweite Nacht auf dem toll gelegenen Becherhaus mit ihrem supernetten Hüttenteam und nutzen die Zeit, um Spaltentechnik (Stichwort Lose Rolle) zu üben.
Da am Vortag eine Gruppe über den Lübecker Weg den Wilden Freiger bestiegen hatte und von so gut wie schneefreien Verhältnissen am Westgrat berichtete, gelang am dritten Tag doch noch eine richtige Rundtour mit überwältigendem Abschluss: Denn der 2000 Hm-Abstieg über den teils ausgesetzten Westgrat mit anschließender Gletscherbegehung der Fernerstube (weiter unten sehr weich), der wunderschönen Blauen Lacke und dem tosenden Grawa Wasserfall ist landschaftlich nicht zu toppen!
Insgesamt waren im Hochtourenbereich recht wenig Leute unterwegs. Vielen Dank an Benno und Jakob von der Band Falschgeld, die ich in die grandiose Welt des Hochtourengehens einführen durfte 🙂

































