Bergbericht – So wird’s am Wochenende

Mittlerweile liegt auch der Bayerische Alpenrand unter einer teils dicken Schneedecke, wobei sich die Lawinensituation nicht ganz ungefährlich ist. Ebenso achtsam muss man sowohl bei der Anreise als auch unterwegs im Gelände in Bezug auf die Infektionsgefahr sein. Der Bergbericht bezieht sich aufgrund er weiter bestehenden Reisewarnungen vor allem auf die Deutschen Gebirge.

Schneeverhältnisse

Trotz des Tauwetters sind die Deutschen Mittelgebirge weiterhin tief verschneit, wobei am Feldberg mit 120 cm am meisten Schnee liegt. Auch der Bayerische Alpenrand hat in der vergangenen Woche verbreitet viel Schnee abbekommen. Hier liegen die (gesetzten) Schneehöhen der Gipfel-Messstation westlich der Isar meist über 110 cm. Weiter im Osten hat es etwas weniger geschneit, so werden vom Dürnbachhorn (Chiemgauer Alpen) nur 70 cm gemeldet. Aber auch dort sind Skitouren mittlerweile möglich, wobei allerdings die Latschenzonen meist noch nicht gut eingeschneit sind.
Äußerst bemerkenswert ist übrigens die Schneestatistik für Osttirol. In Kötschach-Mauthen liegt die Neuschneesumme (Summe der täglichen Neuschneemengen) derzeit bei 331 cm, in einem durchschnittlichen gesamten Winter sind es 110 cm. Auch in der Ostschweiz liegen die Schneehöhen bei über 170 % des langjährigen Mittels.
Während man am letzten Wochenende in bestem Pulverschnee abfahren konnte, leidet die Schneequalität unter dem derzeitigen Tauwetter. Bis in mittlere Lagen ist die Schneedecke sonnseitig durchfeuchtet. Ansonsten hat sich die Schneedecke durch die warmen Temperaturen deutlich gesetzt. Mit der zu erwartenden Abkühlung am Sonntag kann sich der feuchte Schnee wohl wieder verfestigen, was zur Schneedeckenstabilität beitragen dürfte und uns zur Lawinenlage bringt.

Lawinenverhältnisse

Mit der Ausgabe des Lawinenlageberichts um 17:30 h wurde die Gefahr für den Deutschen Alpenraum aufgrund des Föhnsturms teilweise angehoben: In den Allgäuer-, Werdenfelser- und Berchtesgadener Alpen herrscht oberhalb 2000m eine erhebliche Lawinengefahr, ansonsten ist die Lawinengefahr in den bayerischen Alpen mäßig.
Das Hauptproblem in den Hochlagen ist frischer Triebschnee. Dieser kann in eingefrachteten Windschattenhängen, am Übergang von wenig zu viel Schnee und bei der Einfahrt in Rinnen und Mulden vom einzelnen Skifahrer als Schneebrettlawine ausgelöst werden. Lawinen können groß werden, wenn sie auf bodennahe, schwache Schneeschichten durchschlagen. Diese bodennahe Schwachschicht kann mit großer Zusatzbelastung gestört werden und ist auch in mittleren Lagen verbreitet zu finden.
Zudem kann sich nasser Schnee an sehr steilen, felsdurchsetzten, nach Süden exponierten Hängen, im Wald, an steilen Böschungen und Wiesenhängen von selbst lösen. Nassschneelawinen erreichen mittlere Größe, besonders wenn der Schnee am Boden abgleitet.


Wochenendwetter

In der Eifel verläuft der Freitag bei Temperaturen um 4°C wechselnd bewölkt. Am Wochenende ist bei weiter zurückgehenden Temperaturen mit Schneefall zu rechnen.
Im Sauerland ist der gleiche Wetterablauf zu erwarten, wobei die Temperaturen auf dem Kahlen Asten (814 m) bis Sonntag auf -3°C fallen.
Im Harz soll es am Brocken (1141 m) von Freitag bis Sonntag schneien. Die Tageshöchsttemperaturen sinken dort auf -5°C.
Im Elbsandsteingebirge verlaufen Freitag und Samstag wechselnd bewölkt mit etwas Sonne. Der Sonntag bringt auch dort Schnee. Die Tageshöchsttemperaturen liegen dann wenig über 0°C.
Im Schwarzwald schneit es am Freitag und Samstag bei Wind. Am Sonntag ist es dann bedeckt. Die Höchsttemperaturen fallen auf dem Feldberg von 2°C auf -6°C.
In der Fränkischen Alb folgt einem regnerischem Freitag ein wechselhafter Samstag, bevor am Sonntag wieder Schnee fällt. Dann liegen die Temperaturen dort knapp über dem Gefrierpunkt.
Auf den Gipfeln des Bayerischen Waldes gibt es am Freitag Vormittag noch etwas Sonne, während Samstag und Sonntag immer wieder Schnee fällt. Am Großen Arber (1455 m) sinken die Temperaturen von 1°C am Freitag auf -6°C am Sonntag.

In den Deutschen Alpen ist es am Freitag es föhnig. Sonnenschein und hohe Wolken wechseln. Dazu ist es windig und mild. Ab Nachmittag werden im Westen die Wolken dichter und breiten sich in Folge ostwärts aus. Nachts zieht dann eine Kaltfront mit Niederschlag herein. Die Schneefallgrenze sinkt von 1500 m gegen 900 m.
Nach nächtlichem Schneefall kommt es am Samstag zuerst im Westen, im Tagesverlauf aber auch im Osten zu einer kurzen Zwischenbesserung. Bei lebhaftem Westwind lockert es auf und es wird teilweise sonnig.
Am Sonntag wird es wieder unbeständig und kälter. Es sind weitere Schneeschauer wahrscheinlich. große Mengen sind aber nicht zu erwarten.

Fazit

Das kommende Bergwochenende wird vom Wetter her etwas durchwachsen. In den meisten Regionen wird Samstag wohl der bessere Tourentag. Nachdem die Temperaturen zum Sonntag hin wieder zurückgehen, wird sich wohl die Gefahr durch Nassschneelawinen wieder entspannen. Bis dahin sollte man möglichst früh unterwegs sein und eher nord- und westseitige Touren anvisieren. Natürlich ist es vor jeder Tour aber ganz wichtig, den aktuellen Lawinenlagebericht gut zu studieren. Das gilt natürlich nicht nur für Ski- sondern auch für Schneeschuhtouren.
In Bezug auf das Infektionsgeschehen sollte man möglich keine „Modetouren“ oder die oft stark frequentierten Parkplätze der geschlossenen Skigebete anvisieren. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass einige Landkreise, deren Inzidenzwert über 200 liegt, ihr Gebiet derzeit für touristische Ausflüge gesperrt haben.

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