Zum Faschingswoche blickt mein DAV Bergbericht ausnahmsweise über den Sonntag hinaus in die nächste Woche hinein… und entdeckt dort erfreuliches Bergwetter. Zudem geht bis zum Wochenwechsel die Lawinenlage zurück und auch die Reiseeinschränkungen in Richtung Alpenhauptkamm wurden weitgehend zurückgenommen.
Schneeverhältnisse
Während im Rothaargebirge selbst auf Gipfellagen wie am Kahlen Asten nur noch Schneeflecken auszumachen sind, liegt in den Gipfelregionen von Schwarzwald, Bayerischer Wald oder Fichtelgebirge durchaus noch Schnee. Die Höhe der geschlossenen Schneedecke liegt (auch in Abhängigkeit von der Exposition) meist zwischen 800 m und 1000 m.
Die Schneehöhe direkt am Alpenrand ist für Februar ebenfalls ziemlich mager. Dort sind Skitouren von höher gelegenen, nordseitigen Ausgangspunkten aus möglich. Oberhalb von etwa 1000 m – bis 1200 m ist die Schneesituation hingegen gar nicht mal so schlecht. So sind Rundtouren-Klassiker wie die Rotwand- oder Plankenstein-Reibn (beides bayerische Voralpen) derzeit gut machbar. Allerdings sind windexponierte Rücken und Hangflanken im Gipfelbereich (wie heute früh am Juifen/ Karwendelgebirge) wegen der zurückliegenden sturmreichen Witterung oft abgeblasen.
Das gilt auch für den Alpenhauptkamm, wo insgesamt ebenfalls unterdurchschnittlich viel Schnee liegt. Dort muss man vor allem im Blockgelände nach wie vor beim Abfahren gut auf Steine und Felsen achten, die nicht ausreichend eingeschneit sind.
Lawinenverhältnisse
Während die Lawinenlage im deutschen Alpenraum für Donnerstag als »mäßig« (Stufe 2) eingeschätzt wurde, lag sie in unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich in den Hochlagen bei »erheblich« (Stufe 3).
Triebschneeansammlungen sind dort teils noch störanfällig und können von einzelnen Skifahrern ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen liegen an steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m. In Kammlagen, Rinnen und Mulden sind die Gefahrenstellen häufiger. Stellenweise können Lawinen schon von einzelnen Wintersportlern in tieferen Schichten ausgelöst werden. Dies an steilen West-, Nord- und Osthängen zwischen etwa 2200 und 2600 m. Lawinen können teilweise gefährlich groß werden.
Mit der Abkühlung und schwachem bis mäßigem Westwind sollen sich die Triebschneeansammlungen in den nächsten Tagen dort stabilisieren.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge gibt es am Freitag auf den Gipfeln etwas Schnee. Ab Sonntag ist mit viel Sonne zu rechnen, am Dienstag sind Schauer aber nicht ausgeschlossen. Die Höchsttemperaturen steigen am Kahlen Asten (841 m) von -1°C am Freitag auf 4°C am Montag.
Ähnlich ist der Wetterverlauf im Harz. Die höchsten Temperaturen auf dem Brocken (1141 m) liegen zwischen -3°C am Freitag und 3°C am Montag
Im Elbsandsteingebirge wird das Wochenende und die Folgetage ebenfalls freundlich. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchsttemperaturen bis Montag auf 4°C.
Im Bayerischen Wald gibt es Freitag und Samstag Wolken und etwas Schnee und auch dort in der Folge Sonne. Am Großen Arber (1456 m) liegen die Höchsttemperaturen zwischen -2°C am Samstag und 2°C am Dienstag.
Im Schwarzwald setzt sich schon am Samstag die Sonne durch. Am Feldberg (1493 m) liegen die Höchsttemperaturen am zwischen-3°C am Samstag und 4°C am Dienstag.
Alpen: Im Westen der Ostalpen klingen Schneeschauer am Freitagmorgen ab, der Nachmittag verläuft hier sonnig, aber deutlich kälter mit Temperaturen um -8 Grad in 2000 m. Nachts auf Samstag folgt die nächste Störung.
Entlang des Alpenhauptkamms und in den Nordalpen ist die Sicht am Samstag oft eingeschränkt durch Wolken und Nebel, dazu gibt es zweiteilige Schneeschauer. Während die Wolken im Osten bis zum Abend dicht bleiben, sind im Westen nachmittags Sonnenfenster möglich. Südlich des Alpenhauptkammes ist es mit stürmischem Nord- bis Nordostwind trocken und sonnig. Es bleibt kalt.
Am Sonntag und Montag sorgt hoher Luftdruck verbreitet für sonniges Bergwetter. Der Nordwind bleibt aber kräftig und kalt. Am Dienstag gelangen mit einer Warmfront mildere Luftmassen in die westlichen Gebirgsregionen, die Frostgrenze steigt gegen 2000 m.
Die Wetterentwicklung ist in den Westalpen ähnlich mit dem Unterschied, dass hier schon am Samstag mehr Sonne zu erwarten ist.
Fazit
Ab Sonntag lässt das Wetter in den meisten Bergregionen nicht viel zu wünschen übrig. Während man in den niedrigeren Deutschen Mittelgebirgen bereits die Wandersaison eröffnen kann (dort sollte man bezüglich feuchter Wegverhältnisse am besten südseitige Touren anvisieren) ist in den höheren Mittelgebirgen die Mitnahme von Schneeschuhen weiterhin bestimmt keine schlechte Idee.
Am Alpenrand und in den Alpen bestehen vielfältige Ski- und Schneeschuhtourenmöglichkeiten, wobei man am Alpenrand für die Abfahrt ins Tal nordseitige Forststraßen mit möglichst hohem Ausgangspunkt aussuchen sollte.
Ab Sonntag dürfte sich auch die Lawinenlage am Alpenhauptkamm endlich entspannen (hier galt über Wochen hinweg eine erhebliche Lawinengefahr). Dennoch kann das sogenannte Altschneeproblem, das zum Monatsbeginn einige Tote forderte, stellenweise noch relevant sein. Am besten erkundigt man sich beim Hüttenwirt über die genaue Situation vor Ort.
Auch für das vielleicht verlängerte Faschingswochenende habe ich eine passende Tourenliste für euch zusammengestellt:
https://www.alpenvereinaktiv.com/s/IBZAeV