Auch das Dreikönigswochenende bringt eher herbstliche als winterliche Tourenbedingungen. Deshalb machen Bergwanderungen bzw. Schneeschuhtouren derzeit am meisten Sinn. Skitourengeher können immerhin auf heiß ersehnten Neuschnee ab Sonntagnachmittag hoffen.
Tourenverhältnisse
Die Deutschen Mittelgebirge sind so gut wie schneefrei. Aufgrund der, in der Mitte und im Osten feuchten Witterung, muss man z.B. im Rothaargebirge, im Harz oder im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge mit rutschigen Wegpassagen rechnen.
In den Bayerischen Alpen herrschen derzeit Bergwanderbedingungen wie sie häufig Ende Oktober/ Anfang November anzutreffen sind. So konnte man beispielsweise am Dienstag beim Aufstieg zur immerhin 1929 m hohen Scheinbergspitze (Ammergauer Alpen) zum großen Teil schneefrei unterwegs sein. Ab etwa 1600 m (südseitig) bzw. ca. 1400 m (nordseitig) muss man schon mit schneebedeckten Wegpassagen rechnen. Der Altschnee ist durch den Wechsel von Auftauen und Gefrieren sehr hart, weswegen Grödel derzeit in den Rucksack gehören.
Skitouren im freien Gelände sind derzeit vor allem am Schweizer Alpenhauptkamm von hoch gelegenen Ausgangspunkten aus möglich. Dort werden passable Verhältnisse beispielsweise am Sassal Mason (Bernina Gruppe), vom Flüela Schwarzhorn (Albula Alpen) oder auch rund um die Rotondohütte (Gotthardgebiet) gemeldet.
In Tirol sind Skitouren (mit großer Vorsicht bzgl. Felskontakt bei der Abfahrt) in den Tuxer Alpen oder auch in den Kitzbüheler Alpen möglich. Wobei man bei einigen Touren, wie dem Salzachgeier beim Hüttenzustieg die Skier tragen muss. Zudem gehen einige Touren rund um Hochfügen (z.B. Kraxentrager und Sonntagsköpfl) und im Sellrain (Lampsenspitze). Machbare Touren werden auch von der Amberger Hütte (Stubaier Hauptkamm) gemeldet, wobei zu beachten ist, dass die Spaltenzonen der Gletscher oft unzureichend eingeschneit sind.
Lawinenverhältnisse
Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstagmit Stufe 2 eine „mäßige“ Lawinengefahr. Die Gefahrenstellen liegen vor allem an Steilhängen der Expositionen West über Nord bis Ost oberhalb von rund 2400 m sowie an steilen Sonnenhängen oberhalb von rund 2600 m. Vorsicht an Übergängen von wenig zu viel Schnee und an Übergängen in Rinnen und Mulden.
Ältere Triebschneeansammlungen sind meist klein und vor allem mit großer Belastung auslösbar, besonders in Kamm- und Passlagen an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2600 m.
Mit der tageszeitlichen Erwärmung sind einzelne Gleitschneelawinen und feuchte Rutsche möglich, besonders an steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 2400 m.
An dieser Grundsituation wird sich am Wochenende wenig ändern.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge wird Freitag und Sonntag Regen erwartet. Der Samstag dürfte trocken verlaufen. Die Höchsttemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) bei milden 5°C.
Dasselbe gilt für den Harz. Die Maximaltemperaturen am windigen Brocken (1141 m), an dem am Sonntag auch Schnee fallen kann pendeln um 3°C.
Freundlicher wird das Wochenende wohl im Elbsandsteingebirge. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchsttemperaturen am Wochenende zwischen 5°C und 7°C.
Im Bayerischen Wald gibt es Freitag etwas Niederschlag. Der Samstag wird freundlich, bevor ab Sonntagnachmittag in den Hochlagen Schneefall aufkommt. Am Großen Arber (1456 m) liegen die Maximalwerte zwischen 3°C und 6°C.
Ähnlich verläuft das Wetter im Schwarzwald. Am Samstag kommt häufiger die Sonne raus. Am windigen Feldberg (1493 m) liegen die Maximalwerte bei 5°C.
Alpen: Der Freitag beginnt im Großteil der Ostalpen mit gering bewölkt. Auch der Nachmittag verläuft sonnig mit durchziehenden dünnen Schleierwolken. Bei kräftigem Nordwestwind liegt die Nullgradgrenze zwischen 2200 m und 2700 m.
Der Samstag bringt mildes Winterwetter mit Sonnenschein und hohen Wolken. Mit südwestlicher Anströmung bleibt es ausgesprochen mild, auf der Alpennordseite greift der Wind zum Teil föhnig durch. Eher trüb bleibt es entlang der Alpensüdseite.
Im Vorfeld einer Kaltfront staut sich am Sonntag von Süden her feuchte Luft am Alpenhauptkamm und im Tagesverlauf kommt vom Engadin und den Hohen Tauern südwärts Niederschlag auf (Schneefallgrenze 1300 bis 1500 m). Im Norden weht noch starker Föhn, der bis zum Abend für trockene Verhältnisse sorgt, wenngleich es von Westen her wolkiger wird.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter ähnlich.
Fazit
Vom Wetter her kann man sich am Dreikönigswochenende in den Alpen nicht beschweren und auch in den Mittelgebirgen dürfte zumindest der Samstag Sonne bringen.
Derzeit machen zumindest am Alpenrand und in den Nordalpen Bergwanderungen, bzw. bei höheren Zielen Schneeschuhtouren deutlich mehr Sinn als Skitouren. Für Skibergsteiger sind in den genannten Gebieten Skitouren auf künstlich beschneiten Skipisten die einzige Alternative.
Am Alpenhauptkamm kann man mit der richtigen Spürnase, entsprechender Erfahrung und Vorsicht bei der Abfahrt hingegen durchaus Skitouren unternehmen. Zumindest in höheren Lagen dürfte sich die Situation in der kommenden Woche verbessern, da ab Montag endlich wieder Neuschnee angesagt ist.
Auch für das erste Bergwochenende 2023 habe ich 15 Touren auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.