Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Kalte Nächte und erfreulich viel Neuschnee vom letzten Wochenende. Der meteorologische Frühlingsanfang präsentiert sich in den Oberbayerischen Alpen so winterlich, wie der eigentliche Winter bislang kaum war. Auch das Wochenendwetter dürfte für schöne Schnee-Unternehmungen in den Bergen gut passen.

Tourenverhältnisse
Während die westlichen Deutschen Mittelgebirge nur auf ihren höchsten Lagen weiß überzuckert sind, nimmt in Richtung Osten die Schneemenge zu. Aber eigentlich nur im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge sind wirklich zusammenhängende Schneedecken vorzufinden. Am Großen Arber werden immerhin bis zu 70 cm Schnee gemessen.
Am meisten Neuschnee hat am letzten Wochenende der Oberbayerische (und nicht wie sonst üblich der Allgäuer) Alpenrand abbekommen. So wuchs die Schneemenge an der Messstation Tegelberg (Ammergebirge/ 1710 m) von 14 cm am Freitag auf 74 cm Sonntag und am Osterfelder (Wetterstein/ 1800 m) sogar von 90 cm auf 160 cm. Auch die Chiemgauer Berge haben viel Neuschnee erhalten, wo z.B. im Kessel zwischen Abereck und Predigtstuhl ein Meter Neuschnee gemeldet wurde.
Somit sind Skitouren am Bayerischen Alpenrand auch von tieferen Ausgangspunkten wieder möglich, wobei zuvor oft keine Unterlage mehr vorhanden war. Das kann dazu führen, dass sonnseitige Forststraßen wie am Schafreiter (Vorkarwendel) Dienstagvormittag noch eine geschlossene Schneedecke, am Nachmittag bei der Abfahrt aber apere Stellen aufwiesen. Zudem sind überall die Latschenzonen weiterhin unzureichend eingeschneit.
Deutlich weniger Schnee ist am vergangenen Wochenende am Alpenhauptkamm gefallen, wo man beispielsweise an der Kraspesspitze (Stubaier Alpen) nach wie vor extrem gut auf Steine und Felsen achten muss. Dasselbe gilt für die Schweiz wo im gesamten Alpenraum maximal 60 % der für Anfang März durchschnittlichen Schneemenge liegt.

Lawinenverhältnisse

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag mit maximal Stufe 2 eine mäßige Lawinengefahr.
Problematisch kann oberhalb von 1800 m (Bayern), bzw. 2200 (Vorarlberg und Bundesland Salzburg) weiterhin der Triebschnee sein. An sehr steilen Hängen, vor allem kammnah in den Expositionen Nordost über Nord bis West und in eingewehten Rinnen und Mulden, können Schneebrettlawinen mittlerer Größe insbesondere durch große Zusatzbelastung, zum Beispiel durch eine Skifahrergruppe ohne Abstände, ausgelöst werden. Triebschneepakete liegen mancherorts auf lockerem, weichem Schnee und können dort gestört werden. Die Verbindung des Neuschnees vom Wochenende mit der Altschneedecke ist gut.
Etwas erstaunlich ist übrigens, dass man in Tirol selbst bis in die allerhöchsten Lagen nur von einer geringen Lawinengefahr (niedrigste Warnstufe) ausgeht.
An dieser recht günstigen Situation wird sich in den kommenden Tagen nicht viel ändern.

Wochenendwetter

Mittelgebirge:
In der Eifel und im Rothaargebirge wird der Freitag noch sonnig. Am Wochenende ist es bewölkt mit Schneeschauern. Die Höchsttemperaturen pendeln am Kahlen Asten (841 m) um den Gefrierpunkt.
Dasselbe gilt für den Harz. Die Maximaltemperaturen am Brocken (1141 m) liegen um -3°C.
Im Elbsandsteingebirge gibt es bei wolkenreichen Wetter wohl keinen Niederschlag. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Maximalwerte bei 2°C.
Im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge ist es am Freitag noch sonnig. Am Samstag kommen dann mehr Wolken und am Sonntag dann Schneeschauer. Am Großen Arber (1456 m) sinken die Maximalwerte von 0°C am Freitag auf -5°C am Sonntag.
Im Schwarzwald verlaufen die kommenden Tage trocken, mit guten Chancen auf Sonne  am Samstag. Am Feldberg (1493 m) sinken die Maximalwerte von 2°C auf -3°C.
Alpen: Der Freitag bringt in den Ostalpen von der Alpennordseite bis zum Hauptkamm starke Bewölkung in tiefen Schichten. An der Alpensüdseite lockern die Wolken zeitweise auf. Bei mäßigem Nordwind liegt die Nullgradgrenze bei 1700 m.
Am Samstag setzt sich in den Bergen überall die Sonne durch. In der Früh ist es sehr kalt, tagsüber liegt die Temperatur auf 2000 m um 0°C.
Am Sonntag herrscht an der Alpennordseite wieder dichte Bewölkung vor, es kann schwache Schneeschauer geben Am Alpenhauptkamm und auf der Alpensüdseite wird es überwiegend sonnig. Die Temperaturen verändern sich kaum.
Das Wochenendwetter verläuft in den Westalpen noch etwas freundlicher.

Fazit

Das kommende Bergwochenende verspricht vor allem am Samstag freundliches Winterwetter. Aber auch der bewölkte Sonntag taugt für vielfältige Schnee-Unternehmungen.
Endlich sind Skitouren wieder am Bayerischen Alpenrand möglich. Aufgrund der Sonneneinstrahlung der vergangenen Tage sollte man aber nordseitige Touren auswählen. Aufgrund der, vor den Schneefällen fehlenden Unterlage ist aber bei der Abfahrt nach wie vor Vorsicht geboten. An Südseiten machen Schneeschuhtouren je nach Schneelage vielleicht mehr Sinn.

Jetzt im März beginnt ja eigentlich die Zeit für große Skihochtouren am Alpenhauptkamm. Doch dieser ist heuer von der Schweiz über den Tiroler Hauptkamm bis nach Osttirol von einer extremen Schneearmut geprägt. Daher sollte man sich zu Hause sehr gut bei den Hüttenwirten, bzw. Talgastgebern über die jeweilige Schneesituation (auch auf den Gletschern) informieren.

Auch für die kommenden Tage habe ich 15 Tourenvorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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