Königin der Skihochtouren

Wer nicht nur den riesigen Osthang (bis 40°) sondern auch die gewaltige, teils enge Ostrinne (bis 45°) der Königspitze gemeistert hat, kann eines der tollsten Skiabenteuer der Ostalpen in seinem Tourenbuch abhaken.
Wir haben den zweithöchsten Gipfel der Ortler-Gruppe als „Großes Finale“ einer Dreitagetour gemacht, wobei an Tag 1 Monte Cevedale (Übernachtung danach auf der Branca Hütte) und an Tag 2 Palon de la Mare (Übernachtung danach auf der Pizzinihütte) auf dem Programm standen.
Im gesamten Gebiet hat es ab ca. 2000 m viel Schnee. Die Spaltenzonen der Gletscher sind sehr gut eingeschneit, so dass zum Beispiel nicht nur die Abfahrt vom Monte Cevedale über den Vedretta di Cedec, sondern auch über den Vedretta del Pasquale gut machbar sind.
Nordseitig und auf flacheren Passagen gab´s meist guten Powder. Südseitig entwickelte sich aufgrund der hohen Temperaturen und der zwischenzeitlichen Sonnenfenster bis ca. 3200 ein Harschdeckel.
In der Steilrinne, die vom Vedretta del Gran Zebru zum Sattel am Beginn des Osthangs führt, sowie am finalen Gipfelanstieg (beide etwa 45°) lag guter Trittschnee. Steigeisen waren zumindest gestern nicht notwendig.
Die entscheidende Schlüsselstelle ganz zum Abschluss, eben die oben genannte Königsspitze-Ostrinne hatte meist gesetzten Pulverschnee, war aber auch auf ihrer von oben gesehen linken Seite (dort wo die Sonne hinkommt) ziemlich hart. Der Gipfel selbst wurde auch befahren, wobei die Mutigen dabei vorsichtig seitlich abrutschten. Was absolut verständlich ist 🙂
Übrigens waren am gestrigen Sonntag bei nahezu idealen Verhältnissen nur fünfzehn Leute an der oft überlaufenen Königspitze unterwegs. Drei davon gingen die Rinne (wohl meist mit Ski am Rucksack) auch hoch.
Und noch ein Wort zu den Hütten: Sowohl Rifugio Pizzini als auch Rifugio Branca sind mit ihrem netten Personal und den kleinen gemütlichen Zimmern absolut zu empfehlen.

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