Das Christkind hat minimalen Neuschnee beschwert. Dieser lässt die Berge zwar etwas winterlicher aussehen, hat die Skitourenbedingungen aber keineswegs verbessert. Dafür darf man sich auch in den kommenden Tagen auf viel Gipfelsonne freuen.
Schneeverhältnisse
Die Hochlagen der höheren Mittelgebirge (Schwarzwald, Bayerischer Wald oder Fichtelgebirge) waren am Donnerstagmorgen von einer weihnachtlichen, (hauch)dünnen Neuschneeauflage überzogen. Tiefere Lagen sind aber weiterhin meist schneefrei.
Auch die Bayerischen Alpen sind seit gestern wieder weiß überzuckert. Dort kann man Skitouren aber nach wie vor nur auf Pisten (unter der Berücksichtigung der jeweiligen Regelungen) unternehmen.
Im Umkehrschluss sind die Bedingungen für Winterbergwanderungen (bzw. Schneeschuhtouren) gut. Als beispielhaft kann der der Anstieg zur Notkarspitze (1888 m/ Ammergebirge) gelten: Dieser ist auch im Wald bis ca. 1600 m schneefrei. Ab dann hat man meist Schneekontakt. Eine gut ausgetretene aber harte Spur ist vorhanden. Teilweise gibt es auch eisige Stellen. Am Latschenrücken zum Gipfel wechseln sich schneefreie und schneeige Passagen je nach Exposition miteinander ab. Der südseitige Schlussanstieg ist schneefrei.
Wer Skitouren im freien Gelände unternehmen möchte, hat am ehesten an hochgelegenen Ausgangspunkten in den Nördlichen Kalkalpen und des Alpenhauptkamms eine Chance: Mögliche Touren sind z.B. Schlappinger Spitz von Gargellen, Vorderer Grieskogel vom Kühtai, Lampsenspitze von Praxmar oder Frauenwand von Hintertux durchs Weitental. Aber auch überall dort muss man wegen der geringen Schneelage sehr vorsichtig abfahren.
Größere Ziele wie der Hohe Riffler, der Großer Kaserer oder das Zuckerhütl wurden in den zurückliegenden Tagen mit Liftunterstützung gemacht. Hierbei variiert die Schneebeschaffenheit an der Zuckerhütl Nordwand „zwischen ca. 40 cm lockerem Wühlschnee und windgepressten, tragfähigen Passagen.“ Man braucht also eine sehr gute Skitechnik. Zudem muss man vorsichtig in Bezug auf die Spaltenzonen der Gletscher sein. Etwas besser sind die Bedingungen in der Schweiz und zwar Im Unterwallis. Dort werden aus dem Lötschental vergleichsweise gute Skitourenmöglichkeiten gemeldet.
An der Südseite der Ostalpen ist die Schneelage ebenfalls unterdurchschnittlich. Ganz im Gegensatz zu den französisch-italienischen Seealpen, wo in den vergangenen Tagen sehr viel Schnee gefallen ist.
Lawinenlage
Während im Deutschen Alpenraum, sowie im Großteil Österreichs und Südtirols (mit Ausnahme der südöstlichen Ötztaler Alpen mit Stufe 2) am Donnerstag eine geringe Lawinengefahr (Stufe 1) ausgegeben wurde, galt in der Schweiz verbreitet eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2). In Teilen des Tessin und des Wallis ist die Lawinengefahr auch erheblich (Stufe 3).
In den Gebieten mit mäßiger Gefahr können Lawinen vereinzelt im schwachen Altschnee ausgelöst werden und mittlere Größe erreichen. Zudem entstanden in Kammlagen, Rinnen und Mulden und im Hochgebirge meist kleine Triebschneeansammlungen. Vorsicht vor allem im extremen Steilgelände. Die Bedingungen begünstigen eine allmähliche Stabilisierung der Triebschneeansammlungen.
Neben der Verschüttungsgefahr sollte auch die Mitreiß- und Absturzgefahr beachtet werden.
Deutlich schneereicher aber auch gefährlicher ist die Situation in den südlichen Westalpen, wo im Gran Paradiso Nationalpark, vor allem aber in den Cottischen Alpen und Seealpen teils mehr als ein Meter Schnee gefallen ist und derzeit eine große Lawinengefahr (Stufe 4) herrscht.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge verläuft das Wochenende recht freundlich, aber windig. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) freitags und sonntags knapp unter dem Gefrierpunkt, wohingegen am Samstag 3°C erreicht werden.
Im Harz und im Thüringer Wald soll die Sonne ebenfalls meist scheinen. Am stürmischen Brocken (1142 m) liegen die Höchstwerte zwischen -2°C und 2°C.
Auch im Elbsandsteingebirge wird es freundlich, aber weitaus weniger windig. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchstwerte bei -2°C.
Im Bayerischen Wald dominiert ebenfalls die Sonne. Die Höchsttemperaturen liegen am Großen Arber (1456 m) zwischen 4°C am Samstag und -2°C am Sonntag.
Auch im Schwarzwald darf man sich auf Sonnenschein freuen. Am windigen Feldberg (1493 m) pendeln die Höchstwerte um 2°C.
Alpen: Am Freitag ist es in den Ostalpen wolkenlos oder zumindest nur gering bewölkt. An den Gebirgsrändern hält sich sowohl im Norden als auch im Süden zäher Hochnebel. Die Temperatur liegt auf 2000 m zwischen 1°C und 4°C.
Auch am Samstag ist es mit Hochdruckeinfluss überwiegend sonnig, es ziehen nur ein paar hohe Wolken vorüber. Die Temperaturen steigen weiter an, während der Wind sich vorübergehend abschwächt und im Tagesverlauf allmählich auf Nord dreht. Die Frostgrenze liegt tagsüber bei 3000 m.
Am Sonntag ist es weiter sonnig aber zunehmend windig im Gebirge. Der Nordwind frischt im Gebirge aber zunehmend lebhaft bis kräftig auf und in der Nordosthälfte macht sich wieder kältere Luft bemerkbar. Der Wind verschärft die Kälte zusätzlich. Die Temperatur liegt auf 2000 m zwischen -5°C im Nordwesten und 6° Südwesten.
Fazit
Auch in den kommenden Tagen machen Winterbergwanderungen oder (bei höheren Zielen) Schneeschuhtouren wohl mehr Sinn als Skitouren. In Sachen Skibergsteigen braucht man derzeit wirklich viel Erfahrung. Sowohl was das Auffinden von ausreichend Schnee, als auch das Abfahren – Stichwort Bruchharsch und versteckte Felsen – angeht.
Vom Wetter her muss man sich spätestens am Sonntag ausreichend warm anziehen, da ein kalter Nordwind die kalten Temperaturen noch verschärft.
Von daher können sich Eiskletter*innen auf einen aussichtsreichen Jahreswechsel freuen.
Auch für die kommenden Tage habe ich 15 Tourenvorschläge für euch zusammengestellt.
DAV Bergbericht – So wird´s am Wochenende
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