Stolze 20° Celsius! So hoch soll der Temperaturunterschied auf 2000 Metern Höhe im Vergleich vom letztem Wochenende (-17°C) zu diesem Wochenende (7°C) ausfallen. Entsprechend frühlingshafte Wetter- und Schneeverhältnisse bringen die kommenden Tage. Nach wie vor behandelt der DAV Bergbericht nur Deutsche Gebirgsgruppen.
Schneesituation
Leider ist die Schneelage in den Deutschen Alpen nicht gerade üppig und auch in den zuvor ziemlich schneereichen Mittelgebirgen ging es der weißen Pracht in den letzten Tagen deutlich an den Kragen. So sind beispielsweise im Schwarzwald Hänge bis hinunter auf 900 m am ausapern, während in Gipfellagen noch bis zu ein Meter Schnee liegt. Etwas besser schaut es weiter östlich, wie z.B. im Bayerischen Wald aus, wo die Hänge verbreitet noch ab etwa 900 m eine ausreichende Schneelage aufweisen.
Hoch gelegene Ausgangspunkte müssen Skitourengeher auch am Bayerischen Alpenrand anvisieren. Hier sollte man möglichst nordseitig und im Waldbereich auf Forststraßen oder Wald- bzw. Pistenschneisen unterwegs sein. Aber auch weiter oben ist die Schneelage nicht überall zufriedenstellend, da exponierte Hänge oft abgeweht sind, während Muldenlagen nicht selten ordentliche Schneehöhen besitzen.
Aufgrund der hohen Temperaturen hat die Schneequalität stark gelitten. Dafür könnten sich vor allem in mittleren Lagen je nach nächtlicher Abkühlung Firnverhältnisse einstellen. Dort ist die Schneedecke durch Regen und hohe Temperaturen durchfeuchtet. Nachts bildet sich aber oft ein tragfähiger Harschdeckel, der tagsüber wieder aufweicht.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass im Latschengelände Berg- und Gipfelrücken, wie zum Beispiel am Großen Traithen fürs Skifahren weiterhin meist nicht ausreichend eingeschneit sind. Hier muss man unbedingt die Skier ausziehen und die letzten Meter zum Gipfelkreuz zu Fuß zurücklegen, um die Vegetation nicht zu beschädigen!
Lawinensituation
Oberhalb von 1800 Metern herrscht im bayerischen Alpenraum mit Stufe 2 eine mäßige Lawinengefahr. Das Hauptproblem stellt Triebschnee in höheren Lagen dar. Dieser kann insbesondere mit großer Zusatzbelastung als kleine bis mittelgroße Schneebrettlawine ausgelöst werden. Gefahrenstellen befinden sich an kammnahen Steilhängen der Hangrichtungen Nordwest über Nord bis Südost sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. Anzahl und Größe der Triebschneepakete nehmen mit der Höhe zu. Unterhalb 1800m ist die Absturzgefahr höher einzuschätzen als die Gefahr verschüttet zu werden.
Mit Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen können sich kleine bis einzelne mittelgroße Nassschneelawinen aus steilem Gelände von selbst lösen.
Die Triebschneegefahr in den Hochlagen wird in den kommenden Tagen leicht zurückgehen, während die Gefahr von Nassschneelawinen aufgrund der hohen Temperaturen das ganze Wochenende über präsent bleibt.
Wochenendwetter
In der Eifel und im Sauerland scheint von Freitag bis Sonntag die Sonne, wobei die Temperaturen auf dem Kahlen Asten (841 m) von 4°C auf 10°C steigen. Im Harz werden am Freitag und Samstag noch einige Wolken erwartet, während am sonnigen Sonntag die Temperatur am Brocken (1141 m) auf 10°C klettert. Im Bayerischen Wald kann am Freitag noch Niederschlag fallen, während am Wochenende auch hier die Sonne scheint. Die Temperatur am Großen Arber (1456 m) steigt auf 10°C. Gleiches gilt für den Gipfel des Feldbergs im Schwarzwald.
Am Bayerischen Alpenrand ziehen am Freitag Vormittag teils dichtere Wolken von West nach Ost durch. Direkt am Alpennordrand ist vorübergehend mit geringem Schneefall bzw. Regen zu rechnen. Gegen Nachmittag kommt die Sonne immer mehr zum Vorschein und am Wochenende herrscht dann überall schönes Wetter. Die Temperaturen pendeln in den Tallagen um 13°. Auf 2000 m können die Temperaturen bis Sonntag auf 7°C steigen. Mit mäßigem Südwestwind liegt die Nullgradgrenze am Samstag zwischen 2800 m und 3100 m.
Fazit
Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, große Skitouren am Alpenhauptkamm anzugehen. Doch aufgrund der weiter bestehenden Reisewarnungen ist das leider nicht zu empfehlen. Somit braucht man schon eine gewisse Erfahrung, um derzeit lohnende Skitourenziele in den Deutschen Alpen zu finden. Wie schon den ganzen Winter über ist die Schneelage im Allgäu noch am besten.
Aufgrund der hohen Temperaturen muss man zumindest ost- und südseitig sehr früh dran sein, um gute Firnverhältnisse zu erwischen.
Im Zweifelsfall sind Schneeschuhtouren nicht nur von der Schneelage eine gute Alternative. Denn aufgrund des nassen Schnees muss man schon eine gute Skitechnik besitzen, um sich beim Abfahren nicht zu verletzen.
Bergbericht – So wird’s am Wochenende
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