Eine sogenannte Meridionale Wetterlage, wie sie für April nicht untypisch ist, hat in den letzten zehn Tagen einen heftigen Berg-Wintereinbruch beschert. Ab morgen geht es mit den Temperaturen zwar deutlich nach oben. Doch in höheren Lagen wird der viele Schnee nicht so schnell verschwinden.
Schneeverhältnisse
Die höheren Deutschen Mittelgebirge präsentieren sich am heutigen Donnerstag ziemlich winterlich. Allen voran der Feldberg im Schwarzwald wo mehr als 60 cm Schnee fielen. Dort wurden in den letzten Tagen wieder Skitouren unternommen. Foreneinträge melden: „Schneelage so gut wie den ganzen Winter hier noch nicht.“ In den östlichen Gebirgen wie dem Bayerischen Wald oder dem Erzgebirge ist weniger Schnee gefallen, aber auch dort sind nicht nur die Gipfellagen weiß. Im Taunus oder in der Eifel ist die weiße Pracht hingegen schon wieder weggeschmolzen.
Am Alpenrand liegt so viel Schnee wie den ganzen Februar und März nicht. An der Messstation Schwarzenberg (Allgäu) werden auf nur 1355 m Meereshöhe 61 cm (gesetzte) Schneehöhe gemessen. An der Messstation am Brauneck (Bayerische Voralpen) sind es auf 1485 m sogar 114 cm. Und in der Nord-Schweiz sind in den letzten neun Tagen laut SLF 150 cm, teilweise sogar 200 cm Schnee gefallen.
Somit sind Skitouren auch am Alpenrand von hoch gelegenen Ausgangspunkten wie im Kleinwalsertal, dem Spitzingsee oder am Sudelfeld wieder möglich. Allerdings sollte man wegen der fehlenden Altschneeunterlage unterhalb von ca. 1500 m auf Wiesenhängen, Pisten oder Forststraßen unterwegs sein.
Am Alpenhauptkamm ist die Schneesituation für Hochtouren mit sehr gut eingeschneiten Gletscherspaltenzonen seit Wochen ohnehin gut.
Lawinenlage
Für den heutigen Donnerstag wurde für weite Teile der Schweiz eine „erhebliche“ Lawinengefahr (Stufe 3) ausgegeben. Im restlichen deutschsprachigen Alpenraum wird die Gefahr hingegen als „mäßig“ (Stufe 2) eingeschätzt.
In den Gebieten mit erheblicher Lawinengefahr sind der Neu- und Triebschnee der letzten Tage teils noch störanfällig. Einzelne Wintersportler können dort mittelgroße Lawinen auslösen. Anzahl und Größe der Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe zu.
In den kommenden Tagen wird die Gefahr durch trockene Lawinen in den Nordalpen und auf der Nordseite des Alpenhauptkamms weiter zurückgehen. Zum Sonntag dürfte allerdings die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen mit steigenden Temperaturen im Tagesverlauf größer werden.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge bringt das Wochenende einen Mix aus Sonne und Wolken, Am Samstag kann es auch Schauer geben Die Maximaltemperaturen steigen am windigen Kahlen Asten (841 m) von 7°C am Freitag auf 14°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald soll das Bergwochenende trocken verlaufen. Am Brocken (1142 m) steigen die Höchstwerte von 3°C auf 12°C.
Im Elbsandsteingebirge steht ein sonniges Wochenende an. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte am Sonntag auf 20°C.
Auch im Bayerischen Wald wird das Bergwetter recht freundlich. Die Höchsttemperaturen steigen am Großen Arber (1456 m) von 4°C am Freitag auf 14°C am Sonntag.
Im Schwarzwald gibt es deutlich mehr Wolken. Das Wochenende soll aber trocken verlaufen. Am windigen Feldberg (1493 m) klettern die Höchstwerte von 3°C am Freitag auf 9°C am Sonntag.
Alpen: Der Freitag wird an der Nordseite der Ostalpen recht sonnig, auch wenn die Sicht durch hohe Bewölkung diffus ist. Mit Drehung der Höhenströmung auf West und später Südwest wird es im Norden föhnig und milder. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 1700 und 2200 m. Auf der Alpensüdseite verdichten sich die Wolken.
Am Samstag sorgt lebhafter Südföhn im Nordalpenraum für sonniges Bergwetter, die Temperaturen steigen auf frühlingshafte Werte. Auf der Alpensüdseite gibt es viele Wolken und nachmittags auch Schauer. Zwischendurch sind auch dort Auflockerungen möglich. Auf 2000 m erreicht der Südwestwind 40 km/h.
Auch am Sonntag gibt es weniger Wolken und bessere Sicht entlang der nördlichen Seite des Hauptkammes und vor allem entlang der Alpennordseite Die Nullgradgrenze steigt auf 3000 m.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter deutlich wolkenreicher. Nur der äußerste Nordosten dürfte föhnbedingt Sonne abbekommen.
Fazit
Im Schwarzwald und im Bayerischen Wald muss man sich am Wochenende noch auf Schneekontakt einstellen. Vor allem im Schwarzwald sind bei Gipfeltouren Schneeschuhe sehr nützlich. In den anderen Deutschen Mittelgebirgen dürfte man schneefrei unterwegs sein, Wiesen- und Erdpfade können aber rutschig sein
Wer eine letzte Skitour am Alpenrand unternehmen möchte, sollte das wenn möglich am noch eher kühlen Freitag tun. Zum Wochenende ist mit steigenden Temperaturen bis in mittlere Lagen Nassschnee zu erwarten. Dann machen Schneeschuhtouren wohl mehr Sinn. Schneefrei wird man am kommenden Wochenende wohl auf keinem Gipfel in den Voralpen unterwegs sein.
Am Alpenhauptkamm dürften die Skitourenverhältnisse am Wochenende recht günstig sein. Allerdings stellt sich eine Föhnlage ein, die den Hauptkamm selbst in Wolken hüllen wird. Von daher sollte man in Gebirgsgruppen wie z. B. dem Sellrain unterwegs sein, die dem Hauptkamm nördlich vorgelagert sind.
Auch für die kommenden Tage habe ich 15 Touren auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.