DAV Bergbericht – So wird´s am Wochenende

Das winterliche Bergwetter der zweiten Aprilhälfte ist Vergangenheit. Doch auch wenn der Mai den Bergfrühling wieder zurück bringt, muss man in den Hochlagen weiterhin mit viel Altschnee rechnen.

Schneeverhältnisse

Auch auf den, vor wenigen Tagen noch tief verschneiten Schwarzwald-Gipfeln sind mittlerweile nur noch Schneereste vorhanden. Niedrigere Mittelgebirge sind schon länger wieder schneefrei. Man wird aber vor allem in schattigen Waldbereichen feuchte Wegverhältnissen vorfinden.

Am Bayerischen Alpenrand ist der Neuschnee der Vorwoche ebenfalls weitgehend wieder verschwunden. Beispielsweise hat sich die Schneehöhe an der Messstation Brauneck (Bayerische Voralpen/1485 m) innerhalb einer Woche von 114 cm auf 26 cm reduziert. So kann man in den Bayerischen Voralpen südseitig bis etwa 1700 m und nordseitig bis etwa 1400 m schneefrei unterwegs sein. Im Allgäu liegen diese ungefähren Schneegrenzen um etwa 200 Höhenmeter tiefer.

Oberhalb von etwa 1800 m liegt hingegen noch ziemlich viel Schnee. Das gilt vor allem für nordseitige Latschenhänge, Rinnen und Kare. Auch Karsthochflächen wie das Leutascher Platt weisen mächtige Altschneemengen auf.
Von daher findet man am Alpenhauptkamm an hochgelegenen Ausgangspunkten (ab ca. 1800 m) noch ausreichend Schnee zum Skitourengehen. Allerdings hat die Schneequalität in den letzten Tagen aufgrund der eher hohen Temperaturen deutlich gelitten. Das könnte sich aber wieder etwas verändern, wie wir weiter unten bei den Wetteraussichten sehen werden.

Lawinenlage

Im Deutschsprachigen Alpenraum (Ostschweiz, Bayerische Alpen, Vorarlberg, Südtirol) wurde für Donnerstag eine maximal mäßige Lawinengefahr ausgegeben. (In Tirol und im Bundesland Salzburg wurde die Ausgabe von Lawinenlageberichten bereits eingestellt.)
Die Lawinengefahr steigt im Tagesverlauf von gering auf mäßig an. Nassschnee ist das Hauptproblem. Dort, wo noch ausreichend Schnee liegt, kann sich Nassschnee als Lockerschneelawine aus sehr steilem Gelände von selbst lösen oder vom einzelnen Skifahrer losgetreten werden. Zudem sind an steilen Wiesenhängen und auf Felsplatten mit ausreichend Schnee nasse Gleitschneelawinen möglich.
Im Tessin und im Wallis herrscht hingegen Lawinenstufe 3. Diese erhebliche Gefahr geht vor allem von störanfälligen Triebschneeansammlungen, die mit Neuschnee und teils starkem Südwind entstanden sind. Auch dort kommt die Gefahr durch Nassschneelawinen noch hinzu.

Auch in den nächsten Tagen ist mit Nassschneelawinen und einem tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen. Ab Donnerstag sorgen Regenschauer für eine zusätzliche Durchfeuchtung der Schneedecke.


Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge bringt das Wochenende viele Wolken und immer wieder auch Regen. Die jeweils erste Tageshälfte dürfte trockener verlaufen. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) bei 10°C.
Im Harz und im Thüringer Wald ist das Wochenendwetter vergleichbar. Am Brocken (1142 m) steigen die Höchstwerte 9°C.
Im Elbsandsteingebirge dürfte das Wochenende trocken verlaufen und es kann sich hier und da auch die Sonne zeigen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte von 16°C am Freitag auf 20°C am Sonntag.
Im Bayerischen Wald dürfte der Samstag etwas freundlicher verlaufen als der Sonntag. Die Höchsttemperaturen steigen am Großen Arber (1456 m) von 8°C am Freitag auf 11°C am Sonntag.
Auch im Schwarzwald steht ein sehr wechselhaftes Wochenende an. Jeweils die erste Tageshälfte dürfte trocken verlaufen. Am windigen Feldberg (1493 m) klettern die Höchstwerte von 4°C am Freitag auf 8°C am Sonntag.

Alpen: Am Freitag ist in den Ostalpen am Hauptkamm und nördlich davon mit schlechten Sichtverhältnissen und Schauern im gesamten Tagesverlauf zu rechnen. Vom Hochkönig aus östlich ist viel Regen möglich. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1700 m und 2000 m. Südlich des Hauptkamm ist es oft trocken, am Nachmittag können allerdings auch hier Schauer entstehen.
Am Samstag ist es zunächst noch stark bewölkt. Es gibt aber nur selten Schauer bei einer Schneefallgrenze von 2000 m. Auf der Alpensüdseite setzt sich die Sonne nachmittags durch. Bei mäßigem Südwest-Wind liegt die Temperatur auf 2000 m bei 5°C.
Der Sonntag beginnt mit aufgelockert bewölkten Verhältnissen und es ist leicht föhnig aus Südwest. Die hohen Berge am westlichen Hauptkamm könnten aber schon vormittags in Wolken stecken. Im Tagesverlauf ziehen von Westen her immer mehr Wolken auf und es kommt zu teils gewittrigen Schauern.
Auch in den Westalpen ist ein eher wolkenreiches Bergwochenende zu erwarten. Punktuell kann es dort am Sonntag viel Neuschnee vom Mont Blanc bis zu den Glarner Alpen im Hochgebirge geben.

Fazit

Nach derzeitigem Stand macht es am kommenden Wochenende sowohl in den Mittelgebirgen, als auch in den Alpen Sinn, möglichst früh zu starten, da die Vormittag wohl besseres Wetter bringen als die Nachmittage.
Überall muss man sich auf rutschige Erdwege und Wiesenpfade einstellen. Denn einerseits fällt am Freitag Regen, andererseits ist die Schneeschmelze in vollem Gang.
Für schneefreie Bergwanderungen sollte man möglichst südseitige Ziele bis etwa 1600 m anvisieren. Aber auch unterhalb davon sind (vor allem Richtung Allgäu) Altschneefelder nicht auszuschließen.
Deshalb gehören neben Teleskopstöcken und Bergstiefeln mit gutem Profil auch Gamaschen mit auf Tour. Für höhere Ziele am Alpenrand und in den Nordalpen sind Schneeschuhe sehr zu empfehlen.

Wer weiter Ski(hoch)touren am Alpenhauptkamm unternehmen möchte, kann sich am Wochenende oberhalb von 2000 m wohl über eine Neuschneeauflage freuen. Allerdings braucht man ab jetzt sehr gutes Einschätzungsvermögen in Sachen Lawinengefahr. Denn für den Österreichischen Hauptkamm werden keine Lawinenlageberichte mehr herausgegeben.

Auch für die kommenden Tage habe ich 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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