Die Neuschneefälle von Monatsbeginn haben die Skitourenverhältnisse am Alpenrand verbessert aber auch zu einem markanten Anstieg der Lawinengefahr geführt. Während man sich im Süden auf freundliches Wochenendwetter freuen darf, schauen die Aussichten in den meisten Mittelgebirgen etwas durchwachsener aus.
Schneeverhältnisse
Die deutschen Mittelgebirge sind ab etwa einer Höhe von 700 m bis 900 m weitgehend schneebedeckt. Vor allem im Schwarzwald, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald reichen die Schneehöhen zum Skitourengehen im Wiesengelände, auf Forststraßen oder auf Waldschneisen meist aus. Je nach Höhenlage werden sich die Schneeverhältnisse am Wochenende etwas verschlechtern, bzw. verbessern. Die Schneefallgrenze dürfte am Wochenende in den Mittelgebirgen zwischen 800 und 1000 m liegen.
Der deutsche Alpenrand hat in den ersten Februartagen bis zu einen Meter Neuschneezuwachs erhalten, wobei die Schneefallgrenze am Mittwoch leider wieder stark anstieg. Dennoch haben sich die Schneeverhältnisse am Alpenrand eindeutig verbessert, so dass jetzt wieder viele Skitouren möglich sind, die nach dem markanten Weihnachtstauwetter nicht mehr gingen. Allerdings sind windexponierte Rücken und Hangflanken nach wie vor oft komplett abgeblasen.
Noch mehr Schnee ist wie so oft am Arlberg gefallen, wo bis Donnerstagnacht an die zwei Meter Neuschnee heruntergekommen sind.
Spitzenreiter bei den Eidgenossen ist die Zentralschweiz wo nordwestlich des Oberalppasses ebenfalls zwei Meter Neuschnee in drei Tagen gemessen wurden. Dementsprechend hat die relative Schneehöhe in Bezug auf das langjährige Mittel in der Ostschweiz wieder vorweihnachtliche Werte angenommen und liegt dort bei durchschnittlich 140 %.
Überall in den Alpen ist der Neuschnee aber wieder mit starkem Wind gefallen, was nicht nur die Schneequalität negativ beeinflusst wie der folgende Absatz überdeutlich zeigt.
Lawinenverhältnisse
Fast im gesamten deutschsprachigen Alpenraum (Schweiz, Vorarlberg, Deutsche Alpen, Tirol Bundesland Salzburg, Steiermark, Kärnten, Oberösterreich) herrschte am Donnerstag oberhalb der Waldgrenze mit Stufe vier eine große Lawinengefahr. Nur in Südtirol ist die Gefahr mit Stufe drei (erheblich) etwas geringer.
Die Hauptgefahr geht vom vielen Neu- und Triebschnee aus. Viele Gefahrenstellen befinden sich im Steilgelände aller Hangrichtungen vor allem kammnah, in eingewehten Rinnen und Mulden und auch kammfern hinter Geländekanten. Große Schneebrettlawinen lassen sich vielerorts sehr leicht durch einen einzelnen Skifahrer auslösen. Zudem können sich noch große Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus steilen Hängen von selbst lösen.
Aufgrund der angespannten Lage fanden von Dienstag bis heute vor allem in Österreich einige Lawinenunfälle statt, die aber zum Glück glimpflich verliefen. In der Schweiz brachte zudem eine Lawine einen Zug zum Entgleisen und in der Steiermark ging am Grimming eine gewaltige Staublawine ab.
In den nächsten Tagen wird sich die Gefahr wohl etwas entspannen. Der Triebschnee dürfte aber in den Hochlagen weiterhin sehr problematisch sein.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge ist von Freitag bis Samstag mit Wind und Niederschlägen (meist Regen) zu rechnen. Am Samstag dürfte es trocken sein. Die Höchsttemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) zwischen 0°C und 3°C.
Im Harz ist das Wetter vergleichbar. Die höchsten Temperaturen auf dem Brocken (wo Schnee fällt) (1141 m) liegen zwischen -4°C am Freitag und 0°C.
Im Elbsandsteingebirge sollen Freitag und Samstag trocken verlaufen. Am Sonntag wird auf dem Großen Zschirnstein (560 m) Schneeregen erwartet. Dort liegen die Höchsttemperaturen um 3°C.
Im Bayerischen Wald gibt es in den kommenden Tagen immer wieder Niederschlag. Am Samstag kommt aber auch die Sonne heraus. Am Großen Arber (1456 m), wo der Niederschlag als Schnee fällt liegen die Höchsttemperaturen zwischen 0°C und – 3°C.
Im Schwarzwald bleibt es mehrheitlich trocken. Am ebenfalls windigen Feldberg (1493 m) pendeln die Höchsttemperaturen am Wochenende um 0°C.
Alpen: Am Freitag ist es bei mäßigem bis lebhaftem Westwind in den Ostalpen meist sonnig mit durchziehenden hohen Wolkenfeldern. Es bleibt mild mit einer Nullgradgrenze um 2000 m.
Die nächtliche Kaltfront brachte neben ein paar Zentimetern Schnee hauptsächlich eine markante Abkühlung mit einer Frostgrenze zwischen 1300 m bis 1600 m. Letzte Restwolken verschwinden rasch und damit verläuft der Samstag großteils strahlend sonnig. Lokale Hangwolken sind denkbar. Es weht aber ein kräftiger Nordwestwind. Auf der Alpensüdseite ist wieder starker Nordföhn zu erwarten.
Der Sonntag bringt einen Mix aus Sonne und Wolken. Im Tagesverlauf verdichten sich die Wolken bei gleichzeitigem Absinken der Wolkenbasen. Der Wind frischt wieder teils stürmisch aus West auf. Gegen Abend setzt oberhalb rund 800 bis 1000 m Schneefall ein. Die Alpensüdseite ist mit Sonnenschein wetterbegünstigt, ab Nachmittag auch dort Bewölkungsaufzug.
Das Wochenendwetter unterscheidet sich in den Westalpen nicht wesentlich.
Fazit
Vor allem am Alpenrand darf man sich in den kommenden Tagen auf brauchbares Bergwetter freuen. Der beste Bergtag wird wohl der Samstag sein, zudem in der Nacht davor ein bisschen frischer Neuschnee fällt.
Allerdings muss man in Bezug auf die Lawinengefahr am Wochenende sehr vorsichtig sein und sicherheitshalber Touren im Waldbereich ansteuern. Wegen der hohen Schneefallgrenze vom Mittwoch sind weiter Skitouren mit hohem Ausgangspunkt zu empfehlen. Schneeschuhgeher sind in Bezug auf die Schneehöhe am Ausgangspunkt natürlich unabhängiger.
Oberhalb der Waldgrenze braucht man wiederum wirklich gute Lawinenkenntnisse und darf nur lawinensichere Routenverläufe in Betracht ziehen.
In den deutschen Mittelgebirgen dürfte aufgrund einer etwas hohen Schneefallgrenze oft windiges Schmudelwetter herrschen. Der beste Wandertag ist dort meistens der Samstag.
Auch für das kommende Wochenende habe ich 15 Tourenempfehlungen für euch zusammengestellt:
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/liste/tourenliste-4.-bis-6.-februar-2022/234893034/