Die stabile Hochdruckwetterlage ist Geschichte. Ein ausgewachsenes Sturmtief beschert den hohen Gipfeln Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke. Die Schneefallgrenze kann bis 1000 m sinken. Dennoch darf man sich auf nicht zu lange Bergwanderungen wagen.
Tourenverhältnisse
Bis zum Wochenbeginn hatte sich der Schnee in den Nordalpen (abgesehen von hochgelegenen Nordflanken) wieder weitgehend zurückgezogen. Das wird sich nun ändern. Im Lauf des Donnerstags sank die Schneefallgrenze am Alpennordrand auf 1600 m. Bis Freitag werden oberhalb von 1800 m 10 bis 30 cm Schnee in den Nordalpen erwartet. Von daher muss man am Wochenende oberhalb von etwa 1600 m mit Schneekontakt rechnen. Unterhalb davon, sowie in auch in den meisten Mittelgebirgen herrschen aufgrund der Nässe teils rutschige Wegverhältnisse.
Mehr Schnee wird in den kommenden Tagen in der Schweiz erwartet. In der Summe soll am Alpennordhang und am Alpenhauptkamm in den Hochlagen von Mittwoch bis Samstag bis zu ein Meter Neuschnee zusammenkommen.
Deshalb warnt das SLF vor einer kritischen Lawinensituation oberhalb von 2800. Bereits für den heutigen Donnerstag wurde für das Berner Oberland, das Wallis und das Oberengadin Lawinenstufe drei herausgegen. In allen anderen Alpenländern beginnt die Herausgabe von Lawinenlageberichten meist erst Anfang Dezember.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge bestehen am Freitagnachmittag noch Chancen auf etwas Sonne. Am stürmischen Wochenende regnet es immer wieder, am Samstag auch anhaltend. Die Maximaltemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 6°C am Freitag auf 3°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist das Wetter ähnlich durchwachsen. Auf dem Brocken (1148 m) wo Windstärken über 100 km/h erreicht werden, kann es am Sonntag auch schneien. Dort liegen die Höchstwerte bei 2°C.
Im Elbsandsteingebirge soll am Wochenende bei leichter Schauerneigung hingegen die Sonne herauskommen. Auf dem deutlich weniger windigen Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchstwerte bei 8°C.
Im Bayerischen Wald bestehen am Sonntagnachmittag Chancen auf etwas Sonne. Ansonsten dominieren Niederschläge das Bergwetter. Auf den Gipfellagen fallen diese als Schnee. Die Maximaltemperaturen pendeln am stürmischen Großen Arber (1456 m) um 2°C.
Auch im Schwarzwald wird es in den kommenden Tagen stürmisch. Abgesehen von eher kurzen Sonnenfenstern fällt immer wieder Regen und auf den höchsten Lagen Schnee. Am Feldberg (1493 m) wo der Sturm mehr als 100 km/h erreicht, liegen die Höchstwerte bei 2°C.
Alpen: Am Freitag beruhigt sich das Wetter in den Ostalpen. Im Südwesten wird es durch Nordföhn häufiger sonnig, während im Norden dichtere Wolken und abklingende Niederschläge zu erwarten sind. Tagsüber trocknet es nach und nach ab. Bei stürmischem Wind beträgt die Temperatur auf 2000 m -2°C bis 5°C.
Am Samstag gibt es alpennordseitig weitere Schauer bei einer Schneefallgrenze um 1500 m. Tagsüber lockert es etwas auf. Deutlich begünstigt sind die Regionen südlich des Hauptkammes, wo mit Föhn zeitweise die Sonne scheint. Es ist weiterhin windig und kalt.
Nach einer trockenen Nacht kommt am Sonntag von Westen wieder Niederschlag auf. Dieser wird tagsüber häufiger und betrifft auch die Alpensüdseite. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1200 m.
Auch in den Westalpen steht ein stürmisches und niederschlagsreiches Wochenende an, wobei auch dort die Südseite wetterbegünstigt ist.
Fazit
Wer am Wochenende in die Berge, möchte muss sich sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen wetterfest und warm anziehen. Wegen der nassen Wegverhältnisse sind feste Schuhe mit gutem Profil und Teleskopstöcke unerlässlich. Bei Touren oberhalb von 1600 m sollte man zur Sicherheit Gamaschen mit dabei haben.
Von Touren im Hochgebirge ist eher abzuraten, da Schneeverwehungen zu erwarten sind. Am ehesten sind kürzere Halbtagestouren möglich, wobei am Samstagnachmittag und am Sonntagvormittag die größten Chancen bestehen, trocken zu bleiben.
Deutlich besseres Wetter ist ab morgen südlich des Alpenhauptkamms zu erwarten. Allerdings muss man auch auf den Tessiner oder Südtiroler Bergen mit winterlichen Verhältnissen rechnen.
Für alpine Kletter- oder Hochtouren ist das Wetter in den kommenden drei Tagen nicht geeignet.
Auch für die kommenden Tage habe ich 15 Tourenvorschläge für euch zusammengestellt.