Das unbekannt(er)e Paradies

Zusammen mit Georg Bayerle vom BR Fernsehen habe ich eine fünftägige Durchquerung im Gran Paradiso Nationalpark ausgetüftelt, die den (nicht nur im August überfüllten) Hauptgipfel links liegen lässt und im Val Soana startet.
Hoch über dem wunderschönen Tal thront der Monveso di Forzo, den lokale Initiativen zum hundertjährigen Jubiläum des Nationalparks 2022 als „heiligen Berg“ deklariert haben, den man nicht mehr besteigen soll. Ganz wichtig: Bei diesem Projekt handelt es sich nicht um ein Verbot, sondern um einen freiwilligen Verzicht.
Da auch Mountain Wilderness Garanten wie Kurt Diemberger oder Fausto de Stefani die Erklärung unterschrieben haben und Toni Farina von MW Italien einer der Hauptinitiatoren des Projekts ist, nahmen Jana und ich die Einladung Georgs, seine Filmreportage zu begleiten natürlich gerne an.
Nach einem herzlichen Empfang von Toni und seinen Freund*innen stiegen wir am zweiten Tag fast allein zum Col Bardoney auf, hinter dem ein spannender Abstieg nach Cogne begann. Der Steig ist auf etwa 200 Höhenmeter nicht mehr vorhanden, so dass man sich den besten Weg durch steile Geröllhänge suchen muss.
Auch rund um das Refugio Sella sind die Auswirkungen der Klimawandels überdeutlich. So riet uns der nette Hüttenwirt Maurice von den anvisierten Gipfeln Grivola, bzw. Gran Serra aufgrund der Steinschlaggefahr ab. Diese Touren können seiner Meinung nach höchsten noch bis Mitte Juli angegangen werden. Mit der Ponta Rossa della Grivola schlug uns Maurice eine tolle Alternative vor. Vom 3630 m hohen Gipfel reicht die Aussicht entlang des Walliser Hauptkamms vom Mont Blanc bis zur Monte Rosa Gruppe. Und in Richtung Südosten konnten wir „seiner neuen Heiligkeit“, dem Monveso di Forzo einen Abschiedsgruß schicken.
Krönender Abschluss der herrlichen Durchquerung war die Überschreitung des immerhin 3299 m hohen Col du Loson ins Valsavaraenche. Dort brachte uns ein lokaler Biologe nach nicht einmal zehn Minuten Autostopp (ein Bus fährt übrigens auch) zum Bhf. Aosta. Warum er von der großen Steinbock Population im Nationalpark nicht begeistert ist, erfahrt ihr bestimmt 2026 in einem Print-Artikel von mir.
Der Film von Georg Bayerle, dem Kameramann Tom Mandl und seinem netten Team (Danke auch an Angela und Fabi) wird voraussichtlich im Frühsommer 2026 im BR  zu sehen sein. Was bin ich jetzt schon gespannt 🙂

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