„Frühstück für alle Olperer Aspiranten ist um 5:30 h.“ Die Ansage der Wirtin auf der Geraer Hütte klingt vernünftig. Wer bei einer gescheiten Hochtour wie auf den Olperer 1150 Höhenmeter vor sich hat, ist mit Start um sechs Uhr morgens bestimmt nicht zu früh dran. Sollte man eigentlich meinen!
Schließlich ist bereits der lange Anstieg zum finalen Nordgrat alles andere als ein Spaziergang, wie Jana und ich so um halb acht am nächsten Tag feststellen. Mutterseelenallein erreichen wir nach gewaltigem Blockgelände endlich den Olperer Ferner, dessen Reste zwar ein trauriges Abbild seiner einstige Größe darstellen, aber dank steiler Blankeispassagen durchaus fordernd sind.
Um so dankbarer sind wir dann über fast perfekten Altschee auf dem es schließlich steil und zügig zum felsigen Nordgrat hinauf geht. Der wohlverdienten kurzen Brotzeit Pause folgt dort aber schnelle Ernüchterung. Die Felsen sind mit einer dünnen, feuchten Schmierschicht überzogen oder mit pickelharten Altschnee bedeckt. Dazu weht ein ungemütlicher Wind und von der angesagten Morgensonne (die die Felsen vielleicht abtrocknen könnte) fehlt jede Spur.
Enntäuscht machen wir uns auf den Rückzug, bei dem eine knappe Stunde später dann doch die Sonne urplötzlich und stark aus den Wolken heraus bricht.
Nach dem langen Abstieg ins wunderschöne Valsertal sind wir uns einig: Heute hätte es sich wohl gelohnt eine Stunde länger zu schlafen 🙂