Das wunderschöne Platzertal in den Ötztaler Alpen liegt in gewisser Weise im toten Winkel – auch der alpinistischen – Wahrnehmung und ist daher nicht nur ein besonders schützenswertes Tiroler Kleinod. Es ist ein Stück echter Wildnis, von der es in den Alpen nur noch wenige Beispiele gibt. Nicht einmal ein markierter Wanderweg führt durch dieses atemberaubende Tal. Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) plant in Zusammenhang mit dem Ausbau des Kraftwerks Kaunertal das Platzertal durch eine gewaltige Staumauer zu zerstören. Hinter diesem Damm würden 63.000 Quadratmeter wertvolle Moorlandschaften für immer in einem Stausee versinken – obwohl wir Moore als CO2 Speicher im Kampf gegen die Klimakrise dringend brauchen.
Mit einer größtenteils weglosen und alpinistisch anspruchsvollen Gebirgsüberschreitung von der Staumauer des Gepatschspeichers über eine knapp 3000 Meter hohe Scharte hinab ins Platzertal verdeutlichten wir (Mountain Wilderness Aktivist*inne) am 17. 9. 2023 den unschätzbaren Wert einer noch unerschlossenen Landschaft. Ziel war es unter anderen, den krassen Kontrast des extrem erschlossenen Kaunertals und des noch unberührten Platzertals zu verdeutlichen.
Nach sieben Stunden schweißtreibender Bergtour wurden wir im Platzertal von weiteren Mountain Wilderness Mitgliedern in Empfang genommen. Diese hatten zuvor ein riesiges rot/weißes »NO« am Talboden als Zeichen des Widerstands platziert. In der Dämmerung wurde schließlich die drohende Staumauer mit 50 Fackeln lichtstark symbolisiert.
Angesichts der Klimakrise ist eine Energiewende natürlich unverzichtbar. Warum der Ausbau des Kaunertal Kraftwerks dennoch verhindert werden muss, wurde in der »Kaunertal Erklärung 2022« fundiert begründet. Dieser schließt sich Mountain Wilderness Deutschland e.V. voll und ganz an:
http://www.wwf.at/…/2022/10/Kaunertal_Erklaerung-2022.pdf