Es gibt keinen besseren Stützpunkt für die grandiose Olperer Überschreitung als die Geraer Hütte. Schon bei der (sehr kurzfristigen) Hüttenbuchung war die Sache klar: Auf der Olperer Hütte ist auch unter der Woche alles rappelvoll. Auf der Geraer Hütte gibt es noch viele freie Plätze … und das sogar im Mehrbettzimmer.
Wir wählten den Anstieg aus unserem geliebten Alpenvereinsbergsteigerdorf Schmirntal, um am letzten Tag noch die Kammtour zur Hohen Warte zu unternehmen.
Aber erst ging es von der Geraer Hütte natürlich auf den Olperer. Auf dem zunächst vollkommen einsamen Anstieg lag am Großteil des (restlichen) Olpererferners guter, fester Trittschnee. Nur oben, bei der Querung zur Wildlahnerscharte ist eine Blankeispassage zu queren. Der steilere, zum Grat führende Gletscherhang hat wieder guten Altschnee und nicht den geringsten Bergschrund.
Der Nordgrat war komplett trocken und schneefrei. Was für eine herrliche Plaisir-Granit Kraxelei. Und außer uns waren nur zwei Bergsteiger*innen unterwegs!
Auch der Abstieg über den Riepengrat war komplett schneefrei. Weiter unten und vor allem beim sportlichen Gegenanstieg zur Alpeiner Scharte (um zurück zur Geraer Hütte zu kommen) liegen aber noch einige große Schneefelder, die teils gequert, teils umgangen werden können. In der Summe kommen bei der langen Runde 1600 Hm zusammen.
Nach einer weiteren gemütlich-ruhigen Abend auf der Geraer Hütte (mit ihrer tollen Küche) bildete die Überschreitung von Kastenwand und Kahlwandspitze zur Hohen Warte den perfekten Abschluss der gelungenen Dreitagetour. Auch auf diesem, teils spannenden, vor allem aber traumhaften Grat (Schwierigkeit T4) waren wir mutterseelenallein unterwegs.
Was für ein Gegensatz zur lauten Ostseite des Olperer, wo nicht nur der Instagram-Hotspot Olperer Hütte vollkommen überlaufen ist, sondern wo selbst bei einer Nullgradgrenze von 4400 Metern die Gletscherlifte dröhnen.
Die stille Seite des Olperer
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