Bergbericht – So wird’s am Wochenende



Der recht geringe Neuschneezuwachs vom Mittwoch hat die Schneesituation am Alpenrand leider nicht wirklich verbessert. Dafür sind in Sachen Lawinengefahr und Wetter die Aussichten fürs Faschingswochenende recht günstig.

Schneesituation

Nach wie vor ist die Schneelage am Deutschen Alpenrand und auch in den Tiroler Nordalpen absolut unterdurchschnittlich. Skitouren sind am Alpenrand eher von hoch gelegenen Ausgangspunkten, wie z.B. Kleinwalsertal, Balderschwang, Spitzingsee oder Heutal möglich. Tendenziell liegt hierbei im Allgäu etwas mehr Schnee als z.B. in den „Münchner Hausbergen“. Unterhalb von ca. 1200 m ist der Schnee laut Bayerischem Lawinenlagebericht weitgehend ausgeapert.
Des bis zu 15 cm hohe und leider oft stark verblasene Neuschnee liegt auf einer oft hart gefrorenen Altschneedecke. Im windgeschützten Waldbereich gibt es hingegen durchaus Chancen auf (eher gering mächtigen) Pulverschnee.
Am Tiroler und Schweizer Alpenhauptkamm sind die Schneehöhen für die Jahreszeit durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich. Auch hier sind die Schneequalität sehr unterschiedlich. Vielerorts ist die Unterlage auch dort sehr hart und bei der Abfahrt dementsprechend ruppig. In windgeschützten Lagen (wie zum Beispiel in Rinnen) kann man mit etwas Glück aber auch oberhalb der Waldgrenze durchaus Powder antreffen.
Die Gletscherspalten sind (auch Dank der Schneefälle vom November) in der Regel ausreichend gut eingeschneit.

Lawinensituation

Für den Donnerstag wurde fast im gesamten deutschsprachigen Alpenraum (Deutsche Alpen, Vorarlberg,Tirol, Südtirol, Bundesland Salzburg, Kärtnen, Steiermark) eine maximal mäßige Lawinengefahr ausgegeben. Nur in Teilen der Schweiz (Glarner Alpen, Zentralschweiz, Teile des Wallis) herrscht mit Stufe Drei eine erhebliche Lawinengefahr.
Kleinräumig frischer Triebschnee bildet allgemein die Hauptgefahr. Gefahrenstellen befinden sich in kammnahem Steilgelände der Expositionen West über Nord bis Südost, hinter Geländekanten und in eingewehten Rinnen und Mulden. Kleine Schneebrettlawinen sind dort teilweise von einzelnen Wintersportlern auslösbar.
Insgesamt schätzt aber z.B. der Bayerische Lawinenwarndienst die Absturzgefahr höher ein, als die Gefahr verschüttet zu werden.
Zum Wochenende hin soll die Gefahr für trockene Lawinen weiter abnehmen. Mit ansteigenden Temperaturen sind mit der Sonneneinstrahlung jedoch Lockerschneelawinen aus Steilgelände und auch Gleitschneelawinen zu erwarten.

Wochenendwetter

Am Freitag Vormittag zieht in den Ostalpen eine schwache Störung mit dichten Wolken und etwas Niederschlag durch, die Schneefallgrenze liegt bei 500 bis 900 m. Danach bilden sich die Wolken rasch zurück und es wird sonnig. Der Wind aus West bis Nordwest weht stark bis stürmisch, nachmittags langsam nachlassend.
Der Samstag verläuft überwiegend sonnig und mild. Es ziehen nur hohe, dünne Wolkenfelder durch, diegegen Abend im Osten etwas dichter werden. Dazu weht stürmischer Wind aus West bis Nordwest. Die Nullgradgrenze liegt im Westen bei 3000 m, im Osten bei etwa 2500 m.
Am Sonntag streift eine Warmfront mit kompakten hohen Wolkenfeldern, die am Hauptkamm und in den Nordalpen kaum Sonne zu lassen. Es sollte aber weitgehend trocken bleiben. Dazu weht äußerst stürmischer Westwind, der in den Nordalpen mitunter Orkanböen erreichen kann. Die Nullgradgrenze liegt um 2800 m. Am Montag zieht eine nächtliche Störung ab, es kommt vorübergehend Hochdruckeinfluss auf.
Die Wetterverhältnisse sind in den Westalpen vergleichbar.

Fazit

In den kommenden Tagen macht ein (wenn möglich) verlängertes Skitourenwochenende am Alpenhauptkamm Sinn. Denn dort liegt ausreichend Schnee und angesichts der ansteigenden Temperaturen sind „hohe Ziele“ ebenfalls eine gute Idee. Allerdings muss man sich auf starken Wind einstellen.
Als DAV Tour der Woche empfehlen ich den Breiten Grieskogel in den westlichen Stubaier Alpen.
Freilich wird man auf vielen Berghütten nicht mehr spontan einen Übernachtungsplatz fürs Faschingswochenende finden. Dann können Tagesskitouren von hoch gelegenen Tälern aus (wie z.B. Obernberg-, Gschnitz- Schmirrn- oder Valsertal) eine gute Alternative sein.
Auch die Touren in den Tuxer oder Kitzbühler Alpen sind gut machbar, wobei man aber auch hier möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte ansteuern sollte.

Wer hingegen nur einen Tag für eine Tour am Alpenrand Zeit hat, sollte den besseren Samstag nutzen. Wie schon den gesamten schneearmen Winter lang sind Schneeschuhtouren eine gute Möglichkeit, wenn man unabhängig von der Schneelage unterwegs sein möchte. Ansonsten sucht man sich möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte und Touren aus, auf denen der (vielerorts zu schneearme) Waldbereich möglichst auf Fahrwegen durchquert wird.

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