Kein Aprilscherz! Ab morgen kommt der Winter zumindest im Gebirge heftig zurück. Dort wird die »weiße Überraschung« in den kommenden Tagen für bis zu 60 cm Neuschnee sorgen. Von daher sind zum Wochenende wieder eher Schneeschuh- als Bergwanderungen angesagt. Und Skitourengeher können sich, bei einer etwas ansteigenden Lawinengefahr durchaus auf etwas April-Powder freuen.
Schneeverhältnisse
Die Deutschen Mittelgebirge waren bis auf die höchsten, nordseitigen Lagen des Bayerischen Waldes oder des Fichtelgebirges bis Donnerstag so gut wie schneefrei. In den kommenden Tagen wird es bis in tiefe Lagen wieder weiß. Die Prognosen (Stand Donnerstagmittag) sagen bis Samstag vom Thüringer Wald über den Harz bis ins Hessische Bergland am meisten Schnee voraus. Dort kann es mehr als 20 Zentimeter Neuschnee geben.
Am Alpenrand liegt für Ende März unterdurchschnittlich viel Schnee. Besonders gut zeigte sich die Expositionsabhängigkeit in Sachen Schneelage im Ammertal wo, südseitig der Brunnenkopf komplett schneefrei zu besteigen war, wohingegen auf der anderen Seite der Skitourenklassiker Kreuzspitze noch gut möglich ist. Unabhängig von der Himmelsrichtung werden um die 30 bis 40 cm Neuschnee von heute bis Samstag erwartet. Für den Schweizer Alpennordhang werden sogar bis zu 60 cm vorhergesagt.
Deutlich weniger Neuschnee wird am Alpenhauptkamm erwartet. Auch hier sind die Schneehöhen für die Jahreszeit (wie mit ca. 50% des langjährigen Mittels z.B. in der Ostschweiz) unterdurchschnittlich. Die meisten klassischen Ski(hoch)touren sind aber möglich.
Lawinenverhältnisse
Im deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag ganztägig eine geringe Lawinengefahr. Es gab also keinen (im Frühjahr oft typischen) Anstieg der Gefahr im Tagesverlauf. Tagsüber fallen oberhalb von rund 2000 m gebietsweise bis zu 10 cm Schnee. Die meist kleinen Triebschneeansammlungen verbinden sich gut mit der günstigen Altschneedecke. An sehr steilen Schattenhängen können sie vereinzelt ausgelöst werden. Die Lawinen sind meist klein.
Mit Neuschnee und Wind wird die Lawinengefahr zum Wochenende hin ansteigen. Wie stark genau lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt (Donnerstagnachmittag) leider noch nicht genau einschätzen.
Wochenendwetter
Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge fällt am Freitag und Samstag mit Wind Schnee. Am Sonntag kommt dann die Sonne heraus. Die Höchsttemperaturen steigen am Kahlen Asten (841 m) von -5°C am Freitag auf -1°C am Sonntag.
Gleiches gilt für den Harz. Die maximalen Temperaturen auf dem Brocken (1141 m) liegen um -4°C.
Im Elbsandsteingebirge gibt es am Samstag Schneeschauer, Ansonsten ist es bedeckt. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) klettert die Quecksilbersäule auf knapp über den Gefrierpunkt.
Im Bayerischen Wald ist die Wetterentwicklung ähnlich. Am Großen Arber (1456 m) sinken die Höchsttemperaturen von -1°C am Freitag auf -5°C am Sonntag.
Im Schwarzwald gibt es am Freitag am meisten Schnee. Am Wochenende wechseln sich Schneeschauer und Wolkenlücken ab. Am Feldberg (1493 m) liegen die Maximalwerte um -4°C.
Alpen: Der Freitag bringt in den Ostalpen trübes Bergwetter mit schlechter Sicht und vor allem westlich der Linie Niedere Tauern- Karnische Alpen schneit und regnet es leicht bis mäßig. Gegen Osten zu ist der Niederschlag deutlich schwächer. Die Schneefallgrenze liegt im Nordwesten bei 500 m, im Süden bei 1200 m.
Am Samstag herrscht winterliches Bergwetter mit schlechter Sicht und es schneit leicht, in den Nordalpen sowie von der Brenta bis in die Karawanken auch mäßig stark. Neuschneemengen von 5 bis 20 cm sind zu erwarten. Bei schwachem bis mäßigem Nordwind ist es kalt, die Schneefallgrenze liegt im Norden in den Tälern, im Süden knapp unter 1000m.
Mit Tiefdruckeinfluss bleibt es am Sonntag stark bewölkt, es dürfte aber kaum schneien. Aufhellungen sind in den Südalpen möglich. Es ist winterlich kalt, von Nord nach Süd mit -8°C bis -4°C in 2000m. Der Wind im Osten lässt nach.
Das Wetter ist in den Westalpen ähnlich, mit dem Unterschied, dass der Samstag dort vom Tessin bis zu den Seealpen freundlich verläuft.
Fazit
In Sachen Wetter wird so gut wie überall der Sonntag der bessere, wenn auch bedeckte Bergtag. Wenn man dann in die frisch verschneite Bergwelt hinaus möchte, braucht man auf jeden Fall winterfeste Bergschuhe, Gamaschen und Teleskopstöcke. Für höhere Ziele dürften Schneeschuhe nötig sein.
Skitourengeher benötigen für das kommende Wochenende einige Erfahrung. Denn einerseits müssen sie Tourenziele aussuchen, die noch vor den Neuschneefällen ausreichend Unterlage aufwiesen (also hochgelegene Ausgangspunkte und eher nordseitigen Hängen). Andererseits müssen sie gut auf den eventuellen Anstieg der Lawinengefahr achten. Deshalb muss man am Vorabend der Tour den jeweiligen Lawinenlagebericht studieren. Zudem muss man bei der Abfahrt vorsichtig sein: Steine die zuvor schon ausgeschmolzen waren, können von einer lockeren Neuschneeschicht unzureichend überdeckt sein.
Größere Ski(hoch)touren am Alpenhauptkamm sind vom Wetter her eher nicht zu empfehlen.
Auch für das kommende Wochenende habe ich eine (wieder winterliche) Tourenliste auf alpenvereinaktiv.com für Euch zusammengestellt:
www.alpenvereinaktiv.com/s/IBhRta