Jeden November zieht es mich in Richtung Sella, Fanes & Co. Denn zu dieser Zeit ist man im sonst überlaufenen UNESCO Weltnaturerbe oft ganz alleine unterwegs. Zudem gibt es kaum ein schöneres, sprich weicheres Licht zum Fotografieren als zu dieser Jahreszeit.
Unsere Ziele waren heuer die unbekannten Berge zwischen der Marmolata und dem Passo Pellegrino. Cima Malinverno (2630 m) und Palon de Jigole (2805 m) werden auch zur Hochsaison nicht überrannt. Am Sonntag und Montag trafen wir bei diesen landschaftlich einmaligen und nicht gerade kurzen Touren keine Menschenseele.
Schnee liegt rund um dem Passo Pellegrino nordseitig bereits ab 1400 m. Am 1900 m hohen Pass ist es tiefwinterlich, auch wenn südseitige Hänge teils bis 2100 m aper sind. Der gesetzte Altschnee bescherte uns lawinensichere, aber südseitig teils auch etwas harte Schneeverhältnisse, so dass wir über unsere griffigen Tubbs Schneeschuhe froh waren. An nordseitigen Anstiegen oberhalb von 2200 m ist der Altschnee nicht selten ungebunden. Aber so eine zwischenzeitliche Wühlerei (wie beim Malinverno) ist ja gutes Oberschenkel-Training für die kommende Skitourensaison.
Während für Cima Malinverno und Palon de Jigole lawinensichere Verhältnisse herrschen müssen, kann man unsere Abschlusstour auch bei zweifelhaften Verhältnissen angehen. Diese führte am dritten Tag über weite Hänge zum Rifugio Passo delle Selle (2530 m) hoch, von wo man ein tolle Aussicht auf die wilde Pala Gruppe hat.