In meinem DAV Bergbericht weise ich immer wieder darauf hin, dass es heikel ist, Gletscher nach den ersten Herbstschneefällen zu betreten, da die Spaltenzonen schwerer zu erkennen sind.
Bei einer so stabilen Hochdruckwetterlage wie in diesem November juckte es uns dann aber doch unter den Sohlen und wir haben vom 14. bis 16. 11. die Probe auf Exempel gemacht.
Am ersten Tag ging es auf die Amberger Hütte, neben der leider die Großbaustelle der TIWAG zur Ableitung des Schranbaches auf Hochtouren lief.
Vor dem Abendessen stiegen wir noch zum Sulzkogel (2795 m), wo das Blockgelände mit ca. 5 cm Neuschneeauflage sehr gute Trittsicherheit erforderte. Der Gipfelanstieg war dann zunächst schneefrei. Ganz oben präsentierten sich exponierte Stellen aber auch schneebedeckt.
Die Gletscherverhältnisse am nächsten Tag auf dem Sulztalferner und den Wütenkarferner waren recht gut: Auf einer harten Altschneedecke (ca. 30 cm gesetzter, griffiger Schnee) lagen ca. 5 cm feinster Pulverschnee. Die Spaltenzonen waren zwar wie erwartet eingeweht, aber bei entsprechender Gletschererfahrung noch ausreichend zu erkennen. Anseilen war natürlich selbstverständlich.
Als Schlüsselstelle der Tour erwies sich der (fast schneefreie) Abstieg vom Wütenkarsattel (3103 m) auf den Wütenkarferener, wo der untere Teil des Steigs abgerutscht ist und meiner Meinung nach Steinschlaggefahr herrscht.
Generell sind südseitige Felsflanken oft bis Gipfelniveau schneefrei. Der südwestseitige Abstieg von der Hochstubaihütte nach Sölden weist aber bis zur Laubkarscharte (2760 m) harte zusammenhängende Altschneefelder auf.
Beide Winterräume sind gut ausgestattet. Bitte geht sorgsam mit ihnen um! Herr Kunath (der Hüttenwart der Hochstubaihütte) schrieb mir, nachdem ich mich bedankte:
„Wir haben 2021 die Außenarbeiten durchgeführt und 2023 war dann das Innenleben dran. Immerhin 100.000,00€, großzügig mit Beihilfen vom Bundesverband des DAV gefördert, hat die Sanierung des kleinen Nebengebäudes der Hochstubaihütte verschlungen.„