Erst Föhnsturm, dann Starkregen und schließlich viel Neuschnee. Das Wetter schlug in den letzten sechs Tagen heftige Kapriolen. Das Wochenende verspricht endlich wieder sonniges und ruhiges Bergwetter. Allerdings muss man die angespannte Lawinenlage gut im Blick haben.
Schneesituation
Nachdem das sehr milde Wochenende und die darauf folgenden, starken Niederschläge (welche bis weit über 2000 m als Regen gefallen sind) der ohnehin geringen Schneedecke am Alpenrand weiter zugesetzt haben, brachten Dienstag und Mittwoch wieder Neuschnee.
Mit Schwerpunkt im Werdenfelser Land ist laut Bayerischen Lawinenwarndienst bis zu ein Meter Neuschnee zusammen gekommen. Dieser wurde aber durch starken Wind aus nordwestlichen Richtungen umfangreich verfrachtet.
Nach dem Ende der Schneefälle gaben die Messstationen am Donnerstag früh z.B. für den Spitzingsee 45 cm und am Brauneck 97 cm Schneehöhe an. Guten Pulver wird man am ehesten in windgeschützten Waldschneisen vorfinden. Dennoch fehlt für die meisten Skitouren am Bayerischen Alpenrand eine ausreichende Unterlage.
Auch in denn nördlichen Kalkalpen waren die Neuschneesummen beträchtlich und betragen laut Salzburger Warndienst oberhalb von 2000 am Hochkönig und Tennengebirge bis zu 130 cm
Der Alpenhauptkamm verzeichnete etwas weniger Niederschlag. Dort gab es z.B. in der Schweiz verbreitet 40 bis 70 cm Neuschnee.
So gut wie überall sind allerdings die Bergrücken wegen der starken Winde abgeblasen, weshalb im Blockgelände viele Felsen frei liegen.
Lawinensituation
In weiten Teilen des deutschsprachigen Alpenraum wurde für Donnerstag mit Stufe drei eine erhebliche Lawinengefahr ausgegeben.
Oberhalb der Waldgrenze herrscht im Wetterstein- und Karwendelgebirge, sowie in den Lechtaler und Zillertaler Alpen sogar eine große Lawinengefahr (Stufe 4).
Die Hauptgefahr geht vom Neu- und Triebschnee der vergangenen Tage aus. Gefahrenstellen befinden sich im eingewehten Steilgelände, hinter Geländekanten und in eingewehten Rinnen und Mulden aller Expositionen. Solche Gefahrenstellen sind oft mit lockerem Neuschnee überdeckt und schwierig zu erkennen. Einzelne Wintersportler können Schneebrettlawinen auslösen, die auch gefährlich groß werden können.
Der Salzburger Warndienst weist zudem darauf hin, dass der spröde Triebschnee oft untypisch abgelagert ist – oft kammfern, in Rinnen, auch im lichten Wald oder im Waldgrenzbereich.
An steilen Wiesenhängen sind darüber hinaus vereinzelt wieder Gleitschneelawinen möglich.
Zum Wochenende hin soll sich die Lawinengefahr wieder etwas entspannen.
Wochenendwetter
Der Freitag bringt den Ostalpen sonniges Winterwetter. Nur im Bereich von den Ybbstaler Alpen zum Grazer Becken ziehen tagsüber tiefe, dichte Wolken durch. Es wird wärmer als am Vortag (Nullgradgrenze 1000 m bis 2000 m). Der Nord- bis Nordwestwind lässt im Tagesverlauf auch im Nordosten nach.
Der Samstag verläuft ebenfalls sonnig und bis mittags ohne Wind. Am Nachmittag dreht er auf Südwest, frischt aber erst zum Abend hin auf. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2000 m und 2500 m. Auch am Sonntag dominiert in den gesamten Ostalpen noch einmal Sonnenschein. Tagsüber ziehen ein paar Schleierwolken durch, diese bleiben dünn und stören den sonnigen Wettercharakter nicht. Allerdings legt der Südwestwind im Tagesverlauf zu.
Die Verhältnisse sind in den Westalpen vergleichbar, mit dem kleinen Unterschied, das es am Sonntag dort früher Schleierwolken aufziehen und sich die erwartete Wetterumstellung zum Montag früher vollzieht.
Fazit
Das Wochenende bringt gutes Bergwetter mit allerdings eher heiklen Lawinenverhältnissen. Wer am Alpenrand eine Skitour unternehmen möchte, muss nach wie vor hoch gelegene Ausgangspunkte ansteuern. Auch dort kommen nur Ziele in Frage, die auf Forststraßen mit Neuschneeauflage zu möglichst nordseitigen Hängen führen, auf denen die Altschneeunterlage durch den Regen nicht komplett weggeschmolzen war. Alternativ dazu sind (wie im ganzen bislang schneearmen Winter) Schneeschuhtouren eine gute Idee, um unabhängig von der Schneelage unterwegs zu sein.
Das ganze Wochenende über muss man vor allem in den Nördlichen Kalkalpen die heikle Lawinenlage berücksichtigen und vergleichsweise sichere Ziele anvisieren wie meine DAV Tour der Woche auf das Galtjoch
Da gute Wetter spricht auch für ein (vielleicht verlängertes) Tourenwochenende am Alpenhauptkamm, wobei man aber lieber von den Tälern aus lawinensichere Tagestouren unternehmen sollte. Dabei macht es Sinn, sich eher nach Osten als nach Westen hin zu orientieren, da es am Sonntag von der Schweiz her eintrüben wird.
Bergbericht – So wird’s am Wochenende
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