Am Freitag kommt in den Bayerischen Alpen der Winter zu Besuch. Dennoch wird der Neuschnee die für Anfang März geringe Schneelage wohl nicht substantiell verbessern. Nach wie vor behandelt der DAV Bergbericht nur Deutsche Gebirgsgruppen.
Schneesituation
Noch sind die meisten Gipfel der Deutschen Mittelgebirge schneefrei. Im Schwarzwald, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald wird man hingegen in höheren Lagen weiter auf Schnee treffen. Im Verlauf des heutigen Donnerstags dürften auch die meisten anderen Deutschen Mittelgebirge oberhalb von etwa 500 m wieder etwas Neuschnee abbekommen. Vor allem vom Harz bis zum Erzgebirge kann es weiß werden.
Am Bayerischen Alpenrand gibt es weiterhin ein deutliches Gefälle der ohnehin geringen Schneemengen von West nach Ost. Während man im Allgäu oberhalb von 900 Metern zumindest nordseitig meist noch genug Schnee vorfindet, muss man ab den Ammergauer Alpen in Richtung Osten längere Tragepassagen in Kauf nehmen, um dann vor allem in nordseitigen Karen noch ausreichend Schnee vorzufinden. So werden beispielsweise am Herzogstand auf 1575 m nur noch 42 cm Schneehöhe gemessen. Südseitig unterhalb 1700 m und an windexponierten Rücken und Kämmen ist der Untergrund oft ausgeapert.
Der Altschnee ist derzeit allerdings ziemlich hart, was Harscheisen an steileren Hängen meist unabdingbar macht und auch bei Schneeschuhtouren unbedingt zu berücksichtigen ist.
Es ist zu erwarten, dass der morgige Neuschnee die Abfahrtsverhältnisse einerseits etwas verbessert, andererseits keine gute Verbindung zur harten Altschneedecke aufweisen wird.
Lawinensituation
Im bayerischen Alpenraum wird für Freitag oberhalb 1600 m eine mäßige Lawinengefahr vorhergesagt. Das Hauptproblem sind viele frische Triebschneepakete.
Der angekündigte Neuschnee wird mit Wind aus nordwestlichen Richtungen verfrachtet und es entstehen frische Triebschneeansammlungen. Diese kommen auf kleinräumig variierenden Schneeoberflächen zu liegen: sonnseitig und an windexponierten Stellen auf harten und eisigen Wind- und Schmelzharschschichten; an schattigen, windgeschützten Hängen der Hochlagen auf kantig aufgebauten Kristallen. Hier ist der Triebschnee störanfällig. Unterhalb 1600 m verbindet sich der Neuschnee gut mit der feuchten und kompakten Altschneedecke, beziehungsweise liegt er auf dem ausgeaperten Boden.
Die Triebschneepakete bleiben vorerst störanfällig, die Lawinengefahr geht die nächsten Tage nur langsam zurück.
Wochenendwetter
Nach einem wechselhaften und windigen Freitag scheint in der Eifel und im Sauerland am Wochenende die Sonne. Die Temperaturen liegen auf dem Kahlen Asten (841 m) dann bei etwa 2°C. Im Harz wechseln sich an allen drei kommenden Tagen Sonne und Wolken miteinander ab. Die Temperatur auf dem Brocken (1141 m) liegt dann bei -2°C. Im Bayerischen Wald schneit es von Donnerstagnacht bis Freitagnachmittag. Samstag und Sonntag gibt es viel Sonne Die Temperatur steigt am Großen Arber (1456 m) von -4°C auf 0°C. Ähnlich verläuft das Wetter im Schwarzwald, wobei die Temperaturen am Feldberg (1493 m) um 0°C pendeln.
Am Deutschen Alpenrand geht der Niederschlag in der Nacht auf Freitag auch in Tallagen in Schnee über. Die häufigen Schneeschauer halten bis Freitagabend an. Nördlich des Alpenhauptkammes prognostiziert der Alpenvereinswetterbericht 10 bis 20 cm Neuschnee. In den Hochlagen weht dazu ein kalter Nordwestwind, wodurch sich die Temperatur von etwa -5°C auf 2000 m deutlich kühler anfühlt. Am Wochenende scheint dann wieder verbreitet die Sonne. Die Temperaturen liegen am Samstag auf 1500 m zwischen -9 und -3°C und steigen zum Sonntag hin etwas an.
Fazit
Am kommenden Wochenende muss man sich bei Bergtouren auf winterliche Verhältnisse einstellen, kann aber am Samstag und Sonntag vor allem am Alpenrand mit viel Sonne rechnen. In den Mittelgebirgen wird man wegen der eher geringen Neuschneemengen mit festen Winterbergschuhen und Teleskopstöcken auskommen, wohingegen in den Hochlagen der Deutschen Alpen Schneeschuhe wohl erforderlich werden.
Für Skitourengeher wird sich die Situation etwas verbessern, vor allem dann, wenn die Forststraßen eine ausreichende Neuschneeauflage bekommen, um in Bereiche mit solider Altschneedecke aufsteigen zu können.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Neuschnee eine schlechte Verbindung mit der harten Altschneedecke haben wird. Deshalb ist am Freitagabend unbedingt der aktuelle Lawinenlagebericht bei der Tourenplanung fürs Wochenende zu berücksichtigen!
Zudem erfordert die Kombination von lockerem Neuschnee auf harten Altschnee an steileren Hängen eine gute Technik sowohl beim Aufstieg (mit Harscheisen) als auch bei der Abfahrt.