Der derzeitige Frühling setzt den wankelmütigen Trend des vergangenen Winters fort, bei dem die Temperaturen ziemlich oft Achterbahn fuhren. Nach einer am Alpenrand hochwinterlichen Wochenmitte, steigen die Temperaturen zum Wochenende im Süden mit Föhn wieder auf deutlich an. Was die bereits jetzt eher heikle Lawinensituation nicht unproblematischer macht.
Schneeverhältnisse
Durch die Schneefälle der vergangenen Tage sind auch nicht ganz so hohe Mittelgebirge wie z. B. das Rothaargebirge mit einer (eher dünnen) Schneedecke überzogen. Deutlich mehr Schnee findet man in den Hochlagen des Bayerischen Waldes und des Feldbergs, wobei auch dort die Schneehöhen zum Skitourengehen oft nicht mehr ausreichen. Hier sind Schneeschuhe bei Gipfeltouren das derzeit wohl beste Fortbewegungsmittel.
Deutlich höher ist die aktuelle Schneelage am Bayerischen Alpenrand, wo in den letzten Tagen im Allgäu teils mehr als ein halber Neuschnee gefallen ist. So liegen die Schneehöhen Nebelhorn (2075 m) bei derzeit 255 cm. Aber auch am deutlich niedrigeren Brauneck (Bayerische Voralpen/ Messstation 1484 m) werden immerhin noch 162 cm gemessen.
Allerdings waren am Alpenrand nach der extrem warmen Karwoche viele Ausgangspunkte zu Skitouren und tiefer gelegene Waldbereiche bereits ausgeapert. Nach den Neuschneefällen dürften aber höher gelegene Forststraßen und Skipisten zumeist genug Schneeauflage aufweisen um Skitouren wieder unternehmen zu können.
Lawinenverhältnisse
Im bayerischen Alpenraum herrschte am Donnerstag oberhalb der Waldgrenze mit Stufe drei eine erhebliche Lawinengefahr.
Das Hauptproblem sind frische Triebschneeansammlungen, die bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Skifahrers als Schneebrettlawinen ausgelöst werden können. Gefahrenstellen befinden sich im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nord über Ost bis Südwest sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden. Aus neuschneebeladenen, felsdurchsetzten Steilflächen ist bei Sonneneinstrahlung zudem mit der Selbstauslösung auch großer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen zu rechnen. An vormals ausgeaperten, jetzt wieder eingeschneiten, glatten Wiesenhängen und im lückigen Bergwald Gleitschneelawinen abrutschen.
Skitouren erfordern zur Zeit Vorsicht und gutes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. Zum Wochenende hin wird es sonnig und milder, wodurch das Problem von Nassschneelawinen größer wird. Die Lawinensituation wird vorerst angespannt bleiben.
Wochenendwetter
In der Eifel und im Sauerland verläuft das Wochenende nach einem noch teils sonnigen Freitag regnerisch und windig. Am Kahlen Asten (841 m) liegen die Temperaturen bei 5°C. Dort kann am Sonntag auch Schnee fallen. Auch im Harz gibt es die nächsten Tage viel Wolken und Wind. Die Tageshöchsttemperatur auf dem Brocken (1141 m) -wo am Samstag wohl durchgehend Schnee fällt – liegt zwischen 0°C am Samstag und 8°C am Sonntag.
Besser ist es im Bayerischen Wald. Hier kann man am Großen Arber (1456 m) Freitag und Sonntag durchaus auf Sonne hoffen. Die Tageshöchsttemperatur steigt dort von 4°C am Freitag auf 11°C am Sonntag. Auch im Schwarzwald bestehen am Freitag und Sonntag Chancen auf Sonne, während am Samstag mit Regenschauern zu rechnen ist. Die Tageshöchsttemperaturen liegen am Feldberg (1493 m) zwischen 5°C am Freitag und 9°C Samstag.
Am Alpenrand ziehen nach einer klaren Nacht am Freitagmorgen im Westen hohe, zunächst dünne Wolken auf. Der Wind dreht auf Südwest und frischt auf. Im Norden wird es föhnig. Die Temperatur liegt auf 2000 m noch bei eher kühlen -4°C.
Am Samstag frischt der Südföhn auf. Am Alpennordrand wird es überwiegend sonnig und mild. Die Temperatur auf 2000 m steigt auf +5°C an. Auch am Sonntag ist es nördlich des Alpenhauptkammes mit Föhn recht freundlich mit in den Bergen starkem Wind. Tendenziell ist im Osten mehr Sonne zu erwarten als im Westen.
Fazit
Während den meisten Deutschen Mittelgebirgen ein durchwachsenes und eher kühles Bergwochenende bevorsteht, darf man am Alpenrand auf drei sonnige und zunehmend warme Frühlingstage hoffen. Grund dafür ist eine deutliche Luftmassengrenze, die warme Luft im Süden von kalter Luft im Norden trennt.
Am Alpenrand sind die Tourenmöglichkeiten daher sehr vielfältig. Wer eine (vielleicht letzte) Skitour unternehmen möchte, sollte das am besten am noch eher kühlen Freitag machen, muss aber gut auf die Triebschneesituation achten. An Samstag muss man wegen des deutlichen Temperaturanstiegs und des damit verbundenen Tagesganges der Lawinengefahr (Stichwort Nassschneelawinen) sehr früh unterwegs sein.
Alternativ zum Skifahren kann man am Samstag und vor allem am Sonntag aber auch an südseitigen und Tal nahen Wänden die Sportklettersaison einläuten, wobei die Taltemperaturen im Chiemgau bis zu 21°C steigen können.
Von solchen Werten können Mittelgebirgswanderer wohl nur träumen … müssen aber auch nicht zu Hause bleiben. Nördlich der Luftmassengrenze sollte man sich warm und wetterfest anziehen, Teleskopstöcke und ggf. Schneeschuhe mitnehmen und in den meisten Regionen den Sonntag als besseren Tourentag auswählen.
Bergbericht – So wird´s am Wochenende
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