Unsere Berge brauchen keine Geschmacksverstärker
Am 20. 3. 2021 demonstrierte die Umweltschutzorganisation Mountain Wildeness Deutschland e.V. an der Bergstation der Kitzlahnerbahn gegen die Pläne, am Sudelfeld einen Sommer-Funpark zu errichten.
Das Konzept für den sogenannten „Gamspark“ konterkariert die Potenziale eines naturnahen Sommer-Bergtourismus fundamental. Schließlich zielt es vor allem auf die Bespaßung von Ausflüglern mit künstlichen Installationen und Erschließungen ab.
Dieser Meinung waren auch so gut wie alle Skitourengeher die mit uns bei dichtem Schneetreiben über das Vorhaben diskutierten
Mountain Wilderness Deutschland e.V. lehnt folgende Installationen, mit denen die Bergwelt „möbliert“ werden soll ab:
Ein „Erlebnisspielplatz mit Alleinstellungsmerkmal“ mit folgenden Attraktionen
- zwei fünf Meter hohe Aussichtspunkte
- Niederseilgarten
- Kletterwand
- Slackline-Park
Zudem sollen zwei neue Wanderwege angelegt werden, bei denen die Bergwelt mit festen Installationen „möbliert“ wird.
Am „Gams-Kitz-Steig“ sind folgende Erlebnisstationen geplant:
- Balancierelement
- Aussichtsplattform
- Spring- und Motorikelement
- Wasser-Station mit Holzfloß
Auch der anspruchsvollere „Gams-Steig“ soll mit Erlebnisstationen Touristen anlocken:
- Beobachtungsstation mit lnfotafel, Ferngläsern und Sitzgelegenheiten
- Aussichtsplattform am Vogelsang
Zudem ist ein „Rutschen-Abstieg“ zum Mittleren Sudelfeld mit mindestens vier Rutschbahnen geplant. Hier geht es darum Kindern eine „attraktive Abstiegsalternative“ zu bieten. Und genau das ist eben der falsche Ansatz. Die Berge sind kein Funpark. Sie sind so wie sie sind schön!
Auf den bestehenden Teerwegen soll weiter eine Mountaincarts-Strecke bis zum Mittleren Sudelfeld entstehen, wobei für den Rücktransport der, Gokarts ähnlichen Kleinfahrzeuge der Kitzlohner-4er-Sessellift ins Spiel kommt.
Und schließlich ist eine neue Mountainbike-Strecke vom Oberen übers Mittlere
Sudelfeld bis nach Bayrischzell geplant, mit denen bis zu 34000 Mountainbiker jährlich angezogen werden sollen.
Uns ist bewusst, dass das Obere Sudelfeld seit Jahrzehnten stark erschlossen ist und durch das, 2014 in einen zuvor schönen Bergkessel hineingebaggerte Speicherbecken weiter verschandelt wurde. Der Bau des „Gamsparks“ würde diese unsägliche Entwicklung weiter auf die Spitze treiben.
Unsere Berge brauchen keine Geschmacksverstärker sondern sanfte und naturnahe Tourismuskonzepte!